Autor: admin

  • 01.02.2024

    Ethik und Verantwortung

    Heute geht es mal um ein ernstes Thema ohne schöne Bilder von glücklichen Hunden im Schnee und Sonnenschein, Nordlichter oder was Lappland sonst so besonders macht. 

    Denn leider hat Lappland – oder genauer gesagt die Schlittenhundeszene – auch Schattenseiten. Vielen Touristen, die schon immer mal eine Schlittenhundetour machen wollten und erst recht denjenigen, die es erst seit Kurzem, seit es „in“ ist, auf ihrer Bucket-List haben, ist gar nicht bewusst, wie viel Leid zum Teil mit diesem Business verbunden ist. Deshalb soll heute Mal ein kleines bisschen Aufklärung erfolgen, um ein Bewusstsein zu schaffen und so vielleicht dem ein oder anderen Schlittenhund ein besseres Leben zu ermöglichen. 

    Wie ich ausgerechnet jetzt darauf komme? Zwei Anlässe sind aktuell sehr präsent. Zum Einen hat die für die Kontrollen der Schlittenhundekennel zuständige Behörde Länsstyrelsen in den vergangenen Monaten mehrfach mehrere Dutzend Hunde wegen Verstoßes gegen die Tierschutzbestimmungen beschlagnahmt. Nicht zum ersten Mal, aber aktuell häuft es sich wieder und betrifft weit über 100 Hunde. Wohin die alle vermittelt werden sollen? Ich weiß es nicht. Zum anderen wird unser Rafiki gerade wegen eines Kreuzbandrisses operiert, bei der die klare Aussage des Tierarztes war, dass die meisten Eigentümer den Hund eher einschläfern lassen, als eine teure OP mit ungewissem Ausgang zu bezahlen. 

    Nun aber der Reihe nach. Schweden hat, im Gegensatz zu Finnland und Norwegen, ein sehr strenges Tierschutzgesetz.

    Zunächst ist die Kettenhaltung in Schweden verboten. Das kann man nun gut finden oder auch nicht. Wir selbst haben in Norwegen ein perfektes Beispiel von Kettenhaltung kennengelernt, die meines Erachtens der Zwingerhaltung weder im Hinblick auf Bewegung noch soziale Kontakte in irgendetwas nachsteht und durchaus auch Vorteile aufweist. Allerdings haben wir auch das Gegenteil kennengelernt, zu kurze Ketten (die vor einer angekündigten Kontrolle mal schnell verlängert wurden, was nur ging, weil zwei Drittel der Hunde auf Tour waren) und keinerlei Freilauf. Und da leider die konkrete Ausgestaltung oft nicht ausreichend kontrolliert wird (werden kann?) und viele Kennel im Bereich des Massentourismus nur auf den Profit schauen, erscheint ein Verbot der Kettenhaltung durchaus positiv. 

    Hinsichtlich Zwingerhaltung sind die Vorschriften in Schweden sehr umfangreich. Die Zwinger müssen relativ groß sein, es muss isolierte Hundehütten mit Stroh, Spänen oder einer ähnlichen Unterlage bzw. ein Hundehaus geben, die Hunde müssen im Sommer permanent Zugang zu Frischwasser haben, sie müssen täglich Freilauf bekommen usw. Auch wenn man sich über manche Details streiten kann, so sind die Ansätze im Sinne des Tierwohls definitiv zu begrüßen. Des Weiteren gibt es in Schweden die Pflicht, jeden Hund beim Jordbruksverket zu registrieren und außerdem eine Genehmigung für den Kennel zu beantragen, wenn man mehr als zehn erwachsene Hunde hat oder gewerblich mit Hunden (da reicht schon einer) tätig ist. Aber hier kommen wir auch schon zu einem grundlegenden Problem. Ich kenne nur sehr wenige Musher neben uns, die alle ihre Hunde registriert haben, so dass vermutlich gar nicht bekannt ist, wie viele Schlittenhunde es überhaupt gibt. Noch schlimmer ist aber, dass sehr viele – leider auch viele eingewanderte Musher – ihre Kennel nicht registrieren, weshalb es für Länsstyrelsen natürlich schwierig ist, diese zu kontrollieren, wenn nicht einmal bekannt ist, dass es sie gibt. Nun könnte man einwenden, wenn sich niemand beschwert, gibt es wahrscheinlich auch nichts zu bemängeln. Aber macht man es sich damit nicht vielleicht etwas leicht? Weiß denn jeder Nachbar wie genau die Vorschriften aussehen? Und warum soll sich nicht jeder an die Vorschriften halten müssen?

    Ein ähnliches Problem besteht mit den großen Kenneln, die selbst gar nicht so viele Hunde haben und nur für die Saison Musher mit eigenen Hunden bei sich aufnehmen, oft natürlich mit zu wenig Platz für alle Hunde und sich der Verantwortung entziehend, auch im Sommer für die Tiere sorgen zu müssen, die im Winter das Geld verdienen. 

    Noch schlimmer wird es, wenn man weiß, dass es Kennel in Skandinavien gibt, die gezielt auf den Winter hin Puppies „produzieren“, damit die Gäste was zum Kuscheln und für tolle Instagram-Fotos haben. Nicht nur, dass man Puppies eigentlich lieber im Frühjahr/Sommer haben sollte, das Schlimmste ist, dass diese „Foto-Puppies“ teilweise nicht mal weiter aufgezogen werden. Es gibt Fälle da werden sie nach der Saison einfach entsorgt. 

    Dieses Schicksal ereilt aber nicht nur Puppies, sondern vor allem auch alte und kranke Hunde oder solche, die vielleicht nicht so hart arbeiten oder aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr gewollt sind. Leider ist es in allen drei Ländern gesetzlich erlaubt, Hunde die man nicht mehr will ohne medizinische Indikation einzuschläfern oder zu erschießen, solange der Hund bei der Tötung nicht gequält wird. Könnt ihr euch das vorstellen? Solange der Hund süß ist, um Fotos zu machen oder den Schlitten zieht, auf dem zahlende Touristen sitzen/stehen, dürfen sie leben, wenn sie aber nur noch Geld kosten, entledigt man sich ihnen! In was für einer Welt leben wir denn bitte? Geht das Geschäft wirklich über alles?

    Natürlich haben auch wir schon oft gehört, dass Schlittenhundetouren ja so teuer seien. Ja, sie sind nicht billig. Und auch ich komme aus einem Umfeld, wo sich viele einen solchen Urlaub vielleicht nie leisten können. Das ist schade, für die, die es wirklich ernsthaft interessiert. Nichtsdestotrotz muss man sich einmal bewusst machen, wie viele Wochen im Jahr ein Schlittenhund Geld verdient und wie viele Monate im Jahr er mehr oder weniger nur Geld kostet, sei es Futter, Wasser, die Ausrüstung des Kennels, Tierarzt, Strom, usw. Nicht zu vergessen die ein bis eineinhalb Jahre bis das süße Puppy anfängt zu arbeiten und die Jahre als Rentner, was durchaus fünf Jahre sein können. Ganz grob gesagt, verdient ein Hund vielleicht in zwei Drittel seines Lebens jeweils ein Viertel des Jahres Geld, den Rest der Zeit kostet er. Aber rechtfertigt uns das, ihn zum Objekt eines „Billigurlaubs“ zu machen? Ganz sicher nicht! Unsere Hunde sind unsere Familie und ihnen soll es an nichts fehlen. Wir möchten unsere Gäste an diesem Leben mit unseren Hunden teilhaben lassen. Ja, das kostet. Und wir verstehen jeden, der es sich nicht leisten kann. Es ist auch völlig ok für uns, wenn jemand „zur Konkurrenz“ geht, denn wir haben diesen Konkurrenzgedanken nicht. Aber wir möchten einfach alle, die eine Schlittenhundetour machen möchten – egal, ob ein paar Stunden oder mehrere Tage – bitten: schaut euch an, wo ihr bucht, hinterfragt es, alles! Rechnet nach: zehn „Vorzeige-Oldies“ können nicht stimmen, wenn man 300 laufende Hunde hat, außer es gibt ein plausibles und praktikables Re-Homing-Programm. Auch wenn ihr über Reiseveranstalter bucht – was total legitim ist – pocht auf mehr Informationen. Denn leider machen sich auch nicht alle Reiseveranstalter genug Gedanken. 

    Und nun kommen wir zu Rafiki. Der kleine Wirbelwind war eigentlich eingeplant, beim Metsjövidda Fjällrace zu laufen. Leider hat er sich an Weihnachten verletzt. Glücklicherweise nicht auf Tour mit Gästen, so muss sich weder ein Gast etwas vorwerfen, noch wir uns die Frage stellen, ob man wirklich Gäste Hunde fahren lassen darf. Nein, es ist banal, er ist einfach – wie jeden Tag bestimmt 100x – von der Hütte runtergesprungen. Und wahrscheinlich ungünstig gelandet. Zuerst dachten wir, das gibt sich nach ein paar Tagen wieder, denn bis auf ein leichtes Humpeln am ersten Tag, ist er sofort wieder wie ein Verrückter rumgerannt und gesprungen und hat bei Untersuchungen durch uns keinerlei Schmerz gezeigt. Allerdings konnte man im Stand sehen, dass er den Fuß nicht richtig aufsetzt. Als es nach einer Woche nicht besser wurde, waren wir beim Tierarzt und unter Narkose konnte man den Test machen: das Kreuzband ist durch und muss operiert werden. Diese Operation führen nicht so viele Tierärzte durch, aber es gibt einen Spezialisten, der auch „nur“ 200km one way von uns entfernt ist. Naja, wir sind in Lappland, da ist das noch nicht weit. Wir waren dann in der zweiten Januarwoche zur Voruntersuchung. Dabei erklärte mir der Tierarzt, wie die Operation verläuft und dass es für arbeitende (Schlitten-)Hunde keine Garantie gäbe, dass sie wieder arbeiten können. Viele Hundebesitzer (insbesondere bei Jagdhunden) ließen ihre Hunde daher lieber einschläfern als knapp 50.000 SEK für eine Operation mit ungewisser Prognose auszugeben. Das sei halt so in Schweden. Hallo? Da sind wir doch wieder beim Thema. Rafiki ist drei Jahre alt, ein absoluter „Happy-Dog“ und den soll man einschläfern, weil er jetzt Geld kostet und vielleicht keins mehr verdient? Ja, natürlich reißen diese Kosten, die noch nicht einmal die Rehabilitation einschließen, ein großes Loch in unser Budget. Aber man weiß, dass ein Hund nach so einer Operation normal laufen und rennen kann und keine Schmerzen hat. Da muss es doch wohl vollkommen egal sein, ob er später wieder einen Schlitten zieht oder nicht. Für uns stand keine Sekunde in Zweifel, dass Rafiki die Operation bekommt und natürlich hoffen wir, dass er sich gut erholt, denn er wird jetzt schon verrückt, wenn die anderen auf Tour gehen und er nicht mit kann. Und falls nicht? Dann wird er eben Kuschelhund! Mal abgesehen davon, dass er ja auch ein perfektes Fotomodell ist 😉 An dieser Stelle möchten wir auch die Gelegenheit nutzen, uns bei einigen unserer lieben Gäste zu bedanken, die uns mit einem Beitrag zu Rafikis OP unterstützen, DANKESCHÖN 🙏 

    Und zum Abschluss: jeder Musher trägt die Verantwortung für seine Hunde, aber wenn auch die Touristen kritischer hinterfragen, wie die Hunde leben, wird es irgendwann vielleicht nicht mehr möglich sein, Massentourismus auf Kosten der Hunde anzubieten. Ich wünsche es mir und ich weiß, dass wir Musher-Kollegen haben, die es genauso sehen und Gäste, die uns unterstützen. Aber noch sind wir nicht am Ziel. Deshalb: schaut nicht weg! Fragt nach! Handelt!

  • 19.01.2024

    Metsjövidda Fjällrace

    Wir sind zurück im Rennsport 😃

    Vor fast zehn Jahren begann Yvonne, professionell mit Schlittenhunden zu arbeiten. Zu dieser Zeit trainierte sie hauptsächlich Rennhunde für Langdistanzrennen. Und selbst wenn sie auch einige schöne Touren mit Gästen gemacht hat, wissen diejenigen unter euch, die sie kennen, dass es sie wirklich glücklich macht, stundenlang allein mit den Hunden unterwegs zu sein. Als wir in den letzten Jahren mit dem Aufbau unseres eigenen Kennels begannen, gab es natürlich keine Möglichkeit, auch nur an Rennen zu denken. Aber als wir die Einladung bekamen, am Metsjövidda Fjällrace teilzunehmen, das von Langdistanz-Weltmeister Petter Karlsson organisiert wird, gab es keinen Zweifel, dass wir das gerne machen würden.

    Ursprünglich hatten wir geplant, mit zwei Teams teilzunehmen, um vielen Hunden neue Erfahrungen zu ermöglichen, einem Team auf 320 km und dem Team mit den jüngeren Hunden auf 240 km. Im Herbst konnten wir mehr oder weniger nach diesen Plänen trainieren, aber als der Schnee kam, wurde es schwieriger. Auch wenn es schon im Oktober und November relativ lange sehr kalt war, kam es den ganzen Dezember über zu wahnsinnig viel Overflow auf den Seen und die Flüsse waren nicht zugefroren. So waren viele Trails nicht befahrbar und wenn wir lange Trainings machen wollten, mussten wir ständig die gleichen Trails wiederholen und Pause war oft im Kennel.

    Dennoch waren wir bis Weihnachten ziemlich sicher, dass alles wie geplant verlaufen würde. Doch plötzlich mussten wir umdenken. Rafiki begann unabhängig vom Training oder einer Tour zu humpeln, wahrscheinlich nachdem er von der Hundehütte gesprungen war. Wir untersuchten ihn und konnten den Grund nicht finden. Es schien, als hätte er keine Schmerzen und er rannte und sprang immer noch wie verrückt. Aber als er stillstand, konnte man sehen, dass sein hinterer rechter Fuß nicht belastet war. Und da es nach ein paar Tagen nicht besser wurde, gingen wir Anfang des neuen Jahres zum Tierarzt. Die Diagnose war ein Schock. Er hat einen Kreuzbandriss. Eine der kompliziertesten Operationen an Hunden mit unvorhersehbarer Zukunft. Als wir zur OP-Voruntersuchung in der Spezialklinik waren, teilten sie mir deutlich mit, dass die meisten Besitzer sich dafür entscheiden, den Hund einzuschläfern, anstatt viel Geld für eine Operation mit unbekanntem Ergebnis auszugeben. Das ist für uns natürlich absolut keine Option. Nun warten wir also auf die Operation, die für den ersten Februar geplant ist, und versuchen, Rafiki so ruhig wie möglich zu halten. Aber er ist verrückt, auch wenn er jetzt drinnen lebt und an der Leine ist, wenn wir rausgehen, will er rennen und springen. Aber natürlich war er fürs Rennen aus dem Team.

    Zur gleichen Zeit begann unser Hauptleithund Barolo, sehr schlecht zu fressen. Wahrscheinlich, weil seine Partnerin Ruby läufig war und sie nicht zusammen sein konnten. Wir konnten versuchen, was wir wollten, er hat es nicht genommen. Und natürlich verlor er an Gewicht. Daher war es fraglich, ob unser wichtigster Hund beim Rennen starten konnte.

    Dann erlebten wir direkt nach Neujahr eine Woche mit Temperaturen bis minus -40°. Nicht nur, dass wir unsere Zeit damit verbracht haben, gegen das Einfrieren der Wasserleitungen zu kämpfen und zu versuchen, das Haus warm zu halten – das heißt, es drinnen nicht unter +10° zu haben 🥶 – war es bei diesen Temperaturen auch nicht möglich, längere Trainingsläufe zu absolvieren.

    Also mussten wir über unsere Rennpläne nachdenken. Es war sogar fraglich, ob wir überhaupt Rennen fahren können, aber da wir viel trainiert und uns sehr darauf gefreut haben, haben wir beschlossen, dass wir zumindest mit einem Team starten wollen.

    Da Rafiki ausgefallen war, beschlossen wir, das Team mit Ruby zu ergänzen, die als Leithündin des Yearlingteams vorgesehen war, und mit Max, dem derzeit vielversprechendsten Hund der fünf Yearlings. Wir haben uns außerdem entschieden, die Distanz auf 240 km zu verkürzen, damit sie auch für Max zu bewältigen ist.

    Am Samstag haben wir das Team final zusammengestellt: Barolo und Ruby als Hauptleithunde, Max und Mavas als vielversprechende Junghunde, Timon, Pumba und Zazu als die immer „happy dogs“ und Luna und Stella als Motivatoren und kleine Motoren im Wheel.

    Wir verbrachten das Wochenende damit, Snacks zuzuschneiden und zu verpacken, Booties in den richtigen Größen für genau diese Teamzusammensetzung vorzubereiten, die gesamte Ausrüstung zu überprüfen und zu verpacken usw.

    Am Montag fuhren wir nach Slussfors, wo es kalt war, -29° und es war vorhergesagt, dass es auch in den folgenden Tagen kalt und windig sein würde. Ich hatte ein bisschen Angst, wie meine Füße und Finger zurechtkommen würden. Aber trotzdem konnte ich es kaum erwarten, zu starten. Für uns war es natürlich kein Rennen im Sinne am schnellsten ins Ziel zu kommen, sondern um den Hunden die Möglichkeit zu geben, viele neue Erfahrungen zu sammeln.

    Der Start des Rennens war am Dienstag um neun Uhr. Da es sich um ein Rennen unter Freunden handelt, gab es keine strenge Startreihenfolge, jeder konnte starten, sobald er oder sie bereit war. Wenn man aber vorhat, nicht zu schnell zu fahren, lässt man natürlich zuerst die Teams starten, von denen man weiß, dass sie schneller fahren. Also startete ich mit meinem Team zehn Minuten nach neun.

    Von Anfang an war es ein toller Trail, der ein wenig bergauf durch den Wald führte und nach der ersten Straßenüberquerung an einigen Seen und Flüssen entlang. Am Anfang überholte ich einige Teams und wurde von anderen überholt, z.B. von Petter, von dem ich eigentlich dachte, er sei vor mir gestartet 😂

    Das Wetter war kalt, aber nicht zu kalt. Ich habe vergessen, ein Thermometer am Schlitten anzubringen, aber ich schätze, es waren -20° oder etwas darunter. Es wehte etwas Wind, aber um diese Zeit war es in Ordnung. Der Weg führte hinauf in die Berge und nach einer Weile war ich allein mit meinem Team. Die Teams vorn hatten einen gewissen Abstand zu mir und auch zu den Teams dahinter hatte ich Abstand, so dass ich niemanden sehen konnte und es einfach genoss, mit meinen Hunden in einer so schönen Gegend unterwegs zu sein. Natürlich konnte man nicht so viel von den Bergen sehen, weil es anfing zu schneien und windig war, aber trotzdem war es toll. Auf einem der Fjällebenen, habe ich versucht, mit der GoPro zu filmen, aber da es kalt war, ging sie fast sofort wieder aus. Mein Handy steckte zum Schutz vor der Kälte so tief in meiner Kleidung, dass ich es ohne Anhalten nicht erreichen konnte, daher habe ich leider nicht viele Bilder oder Videos vom Rennen. Aber ich habe die Erinnerungen daran in meinem Herzen 🥰

    Mein Plan war, nach 60km eine Pause einzulegen, bevor wir einen 20km langen See passieren mussten. Vor dem Rennen sagte mir Petter, dass es dort unten vielleicht kalt sein könnte, so dass es eventuell sinnvoll wäre, etwas früher zu stoppen. Etwas zu spät wurde mir klar, dass es etwa 55 km entfernt eine kleine Hütte gab, an der ich Malin und Lars Pause machen sah. Für einen kurzen Moment dachte ich darüber nach, auch dort in der Nähe zu campieren, aber da mir überhaupt nicht kalt war, beschloss ich, beim ursprünglichen Plan zu bleiben. Die Abfahrt zum See war ein bisschen wie eine Achterbahn, ein wirklich lustiger Trail. Als wir gegen 13:45 Uhr ankamen, waren zwei Teams schon dort, bereiteten sich aber bereits auf die Weiterfahrt vor. Ich habe meine Hunde gesnackt, die Booties ausgezogen und ihnen Betten aus Heu gemacht. Dann kochte ich etwas Wasser, um ihnen eine richtige Mahlzeit zuzubereiten. Da es noch am Anfang des Rennens war, waren sie nicht so erpicht darauf, die Snacks zu sich zu nehmen, aber jeder aß etwas. Manche Hunde bevorzugen Trockenfutter, manche Fleisch oder Fett, manche nehmen es mit Wasser, manche kippen den Napf um, sobald sie ihn bekommen haben. Jeder Hund ist individuell, aber solange man ihn kennt und für jeden einzelnen Hund die richtige Art und Weise findet, ihn zum Fressen zu bewegen, ist das in Ordnung. Relativ zu Beginn unserer Ruhepause kamen Malin und Lars vorbei und die Hunde standen auf, machten dann aber doch ein Nickerchen. Wir hatten eine schöne 3,5-stündige Pause und tatsächlich war es nicht so kalt. Während ich den Hunden wieder Booties anzog, kamen zwei weitere Teams vorbei. Wenn ich mich recht erinnere, verließen wir unseren Rastplatz gegen 17:15 Uhr. Ich ging davon aus, dass der Teil über den See langweilig und langsam sein wird, weil unsere Hunde auf Seen normalerweise nicht so schnell sind. Aber sie liefen äußerst motiviert mit 15-17km/h. So kamen wir nach einer Weile zu den beiden Teams, die kurz zuvor vorbeigefahren waren. Normalerweise überholt Barolo ein Team ohne Interesse an den anderen Hunden, aber dieses Mal war es nicht so einfach, da in mehreren Teams läufige Hündinnen waren. Während des Rennens stellte sich immer mehr heraus, dass er von all diesen neuen Erfahrungen, neuen Hunden und wahrscheinlich am meisten von den Hündinnen abgelenkt war. Nachdem wir den See passiert hatten, fuhren wir bergauf viel langsamer, weil Barolos Nase die ganze Zeit auf dem Boden war 🙈

    Nach einer Weile erhielt ich einen Anruf von Angela, dass einer der Musher vor mir einen Schneeanker verloren habe und ich aufpassen sollte, ihn nicht zu überfahren. Nachdem ich ihn eine ganze Weile nicht gesehen hatte, war ich mir fast sicher, dass ich ihn bereits passiert hatte, entspannte ein wenig und hörte auf zu suchen… und plötzlich war er da. Ich habe ihn auf meinem Schlitten mitgenommen, so war das Risiko gebannt, dass ein anderes Team vielleicht darüber fahren und sich verletzen könnte.

    Im Laufe des Abends wurde der Wind und der Schnee stärker und an den freien Stellen begann der Trail verweht zu werden. Nicht, dass es ein Problem gewesen wäre, denn größtenteils war der Weg markiert und ich hatte ihn auch auf dem GPS, aber das Wetter wurde schlechter. Als es etwa 5-10 km bis zum Checkpunkt Danasjö bei 120 km waren, war mein GPS etwas seltsam und ich war mir nicht sicher, ob es tatsächlich den richtigen Weg anzeigte (es zoomte immer aus, wenn ich versuchte, Details zu sehen). Also habe ich es irgendwie geschafft, mein Handy hervorzuholen und nachzusehen, ob ich in der Nähe von Danasjö bin. Und habe auch eine Nachricht von Angela gesehen, dass aufgrund des Wetters und des bevorstehenden Sturms der Trail geändert wurde (ursprünglich wäre es der gleiche Rückweg gewesen). Aber während der Fahrt war ich zu doof, um die Botschaft zu verstehen. Beziehungsweise ich habe verstanden, dass sich der Weg ändert, aber nicht, wo er weitergeht. Also habe ich nur gehofft, dass es nach dem Checkpunkt geändert werden sollte und nicht auf dem Weg dorthin 😉 Aber es war nicht mehr so weit und nach einer Weile erreichte ich Danasjö, ich schätze, gegen 22:00 Uhr oder vielleicht 15 Minuten früher (sorry, ich habe die genauen Zeiten vergessen). Auch hier bekamen die Hunde Snacks, Futter und Heu und konnten eine Weile schlafen. Luna war – mal wieder – die Einzige, die sich nicht hinlegen wollte. Später stellte ich fest, dass es der Hundemantel war, mit dem sie sich nicht wohl fühlte, auch wenn sie bereits auf Touren damit geschlafen hatte. In der Pause habe ich versucht, selbst eine halbe Stunde zu schlafen, aber ich bin sehr, sehr schlecht darin und konnte meinen Kopf nicht abschalten. Nach weiteren 3,5 Stunden starteten wir zur nächsten Etappe. Wie gesagt, es war nicht derselbe Rückweg, sondern eine 80 km lange Runde zurück nach Danasjö und dann noch einmal die Hälfte der Runde und zurück nach Hause. Da 80 km am Stück mit einem Teil über die Berge in der zweiten Hälfte etwas zu viel zu sein schienen, plante ich, nach etwa 40 km eine weitere Pause einzulegen.

    Der Start dieser Etappe war ganz ok. Nach einer Weile kamen wieder zwei größere Seen. Nicht vergleichbar mit den 20 km von zuvor, aber trotzdem einige Kilometer über Seen. Aber auch hier haben die Hunde gute Arbeit geleistet und die Geschwindigkeit war in Ordnung. Nach den Seen gibt es einige Kilometer auf Forststraßen und das war wirklich langweilig. Ich musste die Leithunde wechseln, um die Motivation aufrechtzuerhalten. Und natürlich half es nicht so sehr, dass ich selbst etwas müde wurde 🥱 Wir fuhren weiter und machten nach 50 km eine Pause für weitere 2,5 Stunden. Nachdem ich mich um die Hunde gekümmert hatte, nahm ich meinen Biwaksack, ruhte mich auf dem Schlitten aus und versuchte noch einmal, etwas Schlaf zu finden. Wenn ich mich richtig erinnere, war es etwa 8 Uhr, als wir wieder losfuhren, also wurde es wieder hell, was es für mich einfacher machte. Nun wartete der nächste Berg. Wir waren etwas langsam bergauf, kamen aber beständig voran, also alles in allem völlig in Ordnung. Oben auf dem Fjäll gab es relativ viel Wind und Schneeverwehungen, aber an den meisten Stellen konnte man die Ränder des Trails noch erahnen. Hier war es nicht markiert, daher habe ich ständig das GPS überprüft, um sicherzugehen, dass ich auf dem richtigen Weg bleibe. Aber die Hunde haben es super gemacht. Zuerst zeigte Ruby Max, wie man eine überwehte Spur findet, später übernahm Barolo von Ruby. Die letzten 12 km dieser Etappe zurück zum Checkpunkt kannten die Hunde bereits und liefen schnell und motiviert. Hier trafen wir auf sechs Teams, die vom Checkpunkt aus gestartet waren und wieder einmal waren einige Überholmanöver wegen verrückter Hunde nicht perfekt 🤣 Aber wir erreichten Danasjö äußerst gut gelaunt und hochmotiviert weiterzumachen. Für einen Moment dachte ich darüber nach, die Pause hier auszulassen und sie vielleicht später auf dem Weg zu machen, denn selbst wenn wir jetzt 200 km geschafft hatten, wusste ich, dass es bis zum Ziel noch etwas mehr als 40 km sein würden (ich schätzte auf etwa 50 km, am Ende waren es 59km). Also gönnte ich den Hunden noch einmal 1,5 Stunden Pause, bevor es wieder losging.

    Sie starteten gut, aber schon nach ein paar hundert Metern wollten Barolo und Max nicht mehr gemeinsam vorne laufen. Zuerst habe ich versucht, die Leithunde komplett zu ändern, aber am Ende war es doch Barolo im Singlelead, der uns weiter brachte. Ich machte vor den beiden Seen eine Snackpause und brachte Ruby danach zurück zu Barolo. Es lag jetzt mehr Schnee, aber es war immer noch möglich, den Weg zu finden. Die nächste Snackpause war auf einer langweiligen Forststraße und dort waren die Hunde nicht so motiviert weiterzulaufen, taten es aber trotzdem. Leider ging nur wenige Minuten später, kurz vor dem nächsten See, die Batterie meiner Stirnlampe kaputt (vermutlich wegen der Kälte löste sich der obere Teil mit dem Kabel von der Batterie selbst), so dass ich plötzlich kein Licht mehr hatte, bis ich die Zusatzbatterie aus dem Schlitten geholt hatte. Und dieses Mal rollten die Hunde sich zusammen und schliefen. Ich gab ihnen viele Extra-Snacks, was sie alles aufaßen, war aber trotzdem gezwungen, ihnen eine Pause zu gönnen. Ich habe das GPS überprüft und festgestellt, dass es genau 240 km anzeigt. Vielleicht haben die Hunde die Strecke zu ernst genommen und nicht verstanden, dass der geänderte Trail etwas länger war 😉🙈 Übrigens ist auch mein Handyakku leer geworden, obwohl ich ihn zwischendurch aufgeladen und versucht habe, ihn unter mehreren Schichten Kleidung warm zu halten. Daher war ich etwas nervös wegen meines GPS. Da es so kalt war, zeigte es sofort nach dem Einsetzen frisch geladener Batterien nur eine von vier möglichen Linien für die Batterie an. Bis zu diesem Teil des Rennens hatten sie zwar lange durchgehalten, aber nachdem schon eine Batterie der Stirnlampe kaputt und mein Telefon ausgeschaltet war, hatte ich Angst, auch mein GPS zu verlieren, weil das Wetter schlechter wurde und ich nicht sicher war, ob es möglich sein würde, die Strecke oder Markierungen zu sehen.

    Nach etwa drei Stunden kam Petter, der sich auf dem letzten Teil der 320 km befand, an mir vorbei und hinter ihm wollten die Hunde wieder losrennen. So legten wir die letzten 20km gemeinsam zurück und erreichten kurz vor 23:00 Uhr das Ziel. Eine bessere Unterstützung für mich und die Hunde kann ich mir nicht vorstellen 😉

    Die Hunde haben während des gesamten Rennens einen tollen Job gemacht. Vor allem unser Yearling Max hat sich super geschlagen, hat während des Rennens das Essen gelernt und war auch im Ziel happy. Das gilt natürlich auch für die „Rangers“ Timon, Pumba und Zazu. Auch nach dem Ziel schien es, als ob Pumba einfach weiterlaufen wollte. Aber natürlich sind alle Superhelden, die unter schwierigen Bedingungen in einem Gebiet gelaufen sind, in dem sie noch nie waren, viele neue Teams getroffen und so viele neue Erfahrungen gesammelt haben. Es war ein tolles Training und Vorbereitung für die Zukunft.

    Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, an dem Rennen teilzunehmen. Es ist so eine schöne Gegend und es war absolut toll, dies zusammen mit unseren eigenen Hunden zu erleben. Ein großes Dankeschön an Petter und Angela für die Einladung, Organisation und Unterstützung.

    Und natürlich bin ich auch dankbar, dass Raffi mein Handler war und dafür gesorgt hat, dass ich genug esse und trinke und vielleicht auch etwas Schlaf bekomme. Keine leichte Aufgabe, ich weiß 🙈

    Nun freuen wir uns auf den Rest der Wintersaison und schmieden bereits Pläne für das nächste Jahr.

    Wie geschrieben habe ich fast keine Videos oder Bilder vom Rennen, aber ihr könnt ein kurzes Video auf unserem Instagram-Konto sehen.

  • 19.01.2024

    Metsjövidda Fjällrace

    We are back in racing 😃

    It’s almost ten years ago that Yvonne started to work with sled dogs professionally. At that time she was mainly training race dogs for long distance races. And even if she also had some nice tours with guests those of you who know her also know that being out with the dogs alone for hours and hours is what makes her really happy. Of course, the last years when we started to build up our own kennel there were no possibilities to even think of racing. But when we got the invitation to take part in Metsjövidda Fjällrace organized by long distance world champion Petter Karlsson it was no question that we would love to do this. 

    Initially we planned to take part with two teams to give a lot of dogs new experiences, one team on 320km and the team with the younger dogs on 240km. In autumn we could more or less train according to these plans but when the snow came it got more difficult. Even if it was very cold for relatively long periods already in October and November we still had crazy much overflow on the lakes the whole December and rivers were not frozen. So a lot of trails were not possible to drive and when we wanted to do long trainings we had to repeat the same trails all the time and rest was often in the kennel. 

    Anyway until Christmas we were quite sure that everything will go like planned. But suddenly we had to think new. Rafiki started to limp, independent from training or tour, probably after jumping down from the dog house. We checked him and couldn’t find the reason, it looked like he had no pain and he was still running and jumping like crazy. But when he stood still you could see that he didn’t have weight on his back right foot. And since it didn’t get better after a few days we went to the vet in the beginning of the new year. The diagnosis was a chock. He has a fracture of the cruciate ligament. One of the most complicated surgeries on dogs with unpredictable future. When we were at the specialist vet clinic for the pre surgery examination they clearly let me know that most owners decide to put the dog to sleep instead of paying a lot of money for a surgery with an unknown result. That is of course absolutely no option for us. So, now we are waiting for the surgery, which is planned for the first of February, and try to keep Rafiki as calm as possible. But he is crazy, even if he lives inside now and is on the leash when we go out, he wants to run and jump. But of course, he was out of the team for racing. 

    At the same time our main leader Barolo started to eat very badly. Probably because his partner Ruby was in heat and they couldn’t be together. We could try whatever we want, he didn’t take it. And of course he was loosing weight. So, it was questionable if our most important dog could start at the race. 

    Then right after New Year we got a week with temperatures down to minus -40°. Not only that we spent our time fighting against freezing water pipes and trying to keep the house warm – that means not to be under +10° inside 🥶 – with those temperatures it was also not possible to do more long training runs. 

    So, we had to think about our race plans. It was even in question if we can race at all but since we trained a lot and were really looking forward to it we decided that we want to start, at least with one team.

    Since Rafiki was out we decided to fill up the team with Ruby who was planned to be the leader of the yearling team and Max, at the moment the most promising dog of the five yearlings. We also decided to shorten the distance to 240km so that it is manageable for Max too.

    On Saturday we finally set the team together: Barolo and Ruby as main leaders, Max and Mavas as the promising youngsters, Timon, Pumba and Zazu as the always happy dogs and Luna and Stella as motivators and little engines in the back. 

    So, the weekend we spent with cutting and packing snacks, preparing booties in the correct sizes for exactly this team composition, check and pack all the equipment, etc. 

    On Monday we drove to Slussfors were it was cold, -29° and it was promised to be cold – and windy – also the following days. I was a bit afraid on how my feet and fingers will manage. But anyway, I couldn’t wait to go on the race. Of course, for us it was not a race in the sense of being fastest but to give the dogs the possibility to gain a lot of new experiences. 

    The start of the race was on Tuesday at nine. Since it is a race among friends there was not a strict starting order, everyone could start as soon as he or she is ready. But if you plan to go not too fast of course you let the teams that you know are going faster start first. So, I went out with my team ten minutes after nine.

    Right from the beginning it was an amazing trail, going a bit uphill through the forest and after the first road crossing along some lakes and rivers. In the beginning I passed a few teams and were passed by others, e.g. by Petter who I had supposed to have started before me 😂

    The weather was cold but not too cold. I forgot to put a thermometer on the sled but I guess it was -20° or a bit below. There was some wind, but ok at this time. The trail was going up into the mountains and after a while I was alone with my team. The teams in front had some distance to me and also the teams behind, so I couldn’t see anyone and just enjoyed being out with my dogs in such a beautiful area. Of course, you couldn’t see that much of the mountains because it started to snow and was windy but anyway it was great. On one of the mountain tops we passed I tried to film with the GoPro, but since it was cold, it went off immediately. My phone was so deep in my clothes to be protected from the cold that I couldn’t reach it without stopping, so unfortunately I don’t have a lot of pictures or videos of the race. But I have the memories of it in my heart 🥰

    My plan was to do a break after 60km before we had to pass a 20km long lake. Before the race Petter told me, that it might be cold down there so that it might be a possibility to rest a bit earlier. I realized a bit too late that there were a little cabin at about 55km where I saw Malin and Lars resting. For a short moment I thought about stopping earlier but since I didn’t feel cold at all I decided to stay with the original plan. The downhill to the lake was a bit like a rollercoaster, really funny trail. When we arrived at about 13:45 there were two teams resting but already in the preparation to start again. I snacked my dogs, put the booties off and made them beds of hay. Then I boiled some water to make a real meal for them. Since it was still in the beginning of the race they were not so eager to take the snacks but everyone was eating something. Some dogs prefer dry food, some meat or fat, some take it with water, some tip over the bowl as soon as they get it. Every dog is individually but as long as you know them and find the correct way for every single dog to make them eating it’s fine. Relatively in the beginning of our rest Malin and Lars were passing and the dogs stood up but after that they took a nap. We had a nice 3,5h rest and indeed it was not that cold. While I was preparing the dogs with booties two more teams passed. We left our resting place at about 17:15 if I remember correct. I supposed that the run over the lake will be boring and slow because usually our dogs are not that fast on lakes – except if you have frozen overflow. But they were extremely motivated running with 15-17km/h. So, after a while we came to the two teams that have passed by before we were out again. Usually Barolo passes a team without interest in the other dogs but this time it was not that easy since there were girls in heat in several teams. During the race it more and more turned out that he was distracted by all these new experiences, new dogs and probably most by the females. So, after having passed the lake we went much slower on the up hill parts because Barolo‘s nose was on the ground all the time 🙈

    After a while I got a phone call from Angela, that one of the mushers in front of me has lost a snow hook and that I should be careful not to run over it. After having not seen it for quite a long time I was almost sure that I had passed it already and relaxed a bit and where not searching anymore… and suddenly there it was. I put it on my sled so that no one else had the risk to crash into it. 

    During the evening the wind and snow got more and on the open spots the trail started to be blown over. Not that it was a problem, because mostly the trail was marked and I had it on the GPS too, but weather got worse. When it was about 5-10km to the checkpoint Danasjö at 120km my GPS was a bit strange and I was not sure if it’s actually showing the right trail (it was always zooming out when I tried to see details). So I somehow managed to take out my phone and checked if I am close to Danasjö. And also saw a message from Angela that due to the weather and upcoming storm the trail is changed (originally it would have been the same way back). But while driving I was too stupid to understand the message. Let’s say, I understood that the trail is changed but not where it goes on. So, I was just hoping that it was meant to be changed after the checkpoint not on the way to it 😉 but it was not that far anymore and after a while I reached Danasjö, I guess around 22:00 or 15 minutes earlier maybe (sorry, I have forgotten the exact times). Again, the dogs got snacks, food and hay and could sleep for a while. Luna was the only one – again – who doesn’t want to lay down. Later on, I discovered that it was the dog coat she was not comfortable with even if she has slept with it on tours already. During the break I tried to get half an hour of sleep myself but I am very, very bad at this and couldn’t turn off my had. After another 3,5h we were starting on the next stage. As said it was not the same way back but an 80km loop coming back to Danasjö and after that half of the loop and going home. Since 80km at once with a part over the mountains in the second half seemed to be a bit much I planned to do another break after about 40km.

    The start of this stage was quite ok. After a while you have two bigger lakes again. Not comparable to the 20km from before but anyway some kilometers over lakes. But even here the dogs did a good job and the speed was fine. After the lakes there are some kilometers on forest roads and that was really boring. I had to change the leaders to keep the motivation up. And of course it didn’t help so much that I got a bit tired myself 🥱 so, we went on and after 50km we stopped for another 2,5h rest. After having taken care for the dogs I took my extreme bivy bag and rested on the sled, trying again to get some sleep. If I remember correct it was around 8 when we started again so it was getting daylight again what made it easier for me. Now the next mountain part was waiting. We were a bit slow uphill but constantly moving on, so all in all totally fine. On top of the mountain it was a lot drifting snow and wind but on most parts you could still guess the edges of the trail. Here it was not marked, so to be sure to stay on the right trail I was constantly checking the GPS. But the dogs did great. First Ruby was showing Max how to find an overblown trail, later Barolo took over from Ruby. The last 12km of this stage back to the checkpoint the dogs recognized that they know it and went fast and motivated. Here we met six teams that have started out from the checkpoint and again some passings were not perfect due to crazy dogs 🤣 but we reached Danasjö in an extremely good mood and highly motivated to go on. For a moment I thought about skipping the break here and maybe do it later on the trail, because even if we now had completed 200km I knew that it will be a bit more than 40km back home (I estimated about 50km, in the end it was 59km). So, I gave the dogs another 1,5h break before we started again. 

    They started good but already after a few hundred meters Barolo and Max didn’t want to run further together. First I tried to change the lead completely but in the end it was Barolo in single lead who brought us further. I did a snack break before the two lakes and after that put Ruby back to Barolo. The snow was more now but still possible to find the trail. The next snack break was on a boring forest road and there the dogs were not so motivated to go on but did it. Unfortunately only a few minutes later, short before the next lake, my headlight battery broke down (probably because of the cold the upper part with the cable got off the battery itself), so I suddenly had no light until I picked the extra battery out of the sled. And this time the dogs used to roll together and sleep. I gave them a lot of extra snacks what they took really good but anyway I was forced to give them a break. I checked the GPS and saw that it shows exactly 240km. Maybe the dogs took the distance too seriously and haven’t understood that the changed trail was a bit longer 😉🙈 By the way, also my phone battery got empty even if I had charged it in between and tried to hold it warm under several layers of clothes. So, I was a bit nervous about my GPS. Since it was so cold it showed only one of four possible lines for the battery immediately after you put in fresh charged ones. Until this part of the race they had anyway lasted long but after one light battery was broken and my phone off, I was afraid to also loose my GPS because the weather got worse and I was not sure if it will be possible to see the trail or markers on the next lake and further on. 

    After about three hours Petter who was on the last part of the 320km came and passed me and behind him the dogs were eager to run again. So we did the last 20km together and reached the finish line short before 23:00. I can’t imagine a better support for me and the dogs 😉

    The dogs did a great job over the whole race. Especially our yearling Max did great, learned to eat during the race and was still happy at the finish. Of course that applies also to the „Rangers“ Timon, Pumba and Zazu. Even after the finish it seemed that Pumba just want to go on. But of course all are superheroes, running through difficult conditions in an area they have never been, meeting many new teams and dealing with so many new experiences. It was a great training and preparation for the future. 

    I am extremely thankful that I got the chance to take part in the race. It’s such a nice area that you are passing and it was absolutely great to experience this together with our own dogs. A big, big thank you to Petter and Angela for the invitation, organization and support. 

    And of course, I am also thankful, that Raffi was my handler, trying to make sure that I eat and drink enough and possibly get some sleep. Not an easy task with me, I know 🙈

    Now we are looking forward to the rest of the winter season and already make plans for the next year. 

    As written I have almost no videos or pictures from the race but you can see a short reel on our Instagram account. 

  • 21.12.2023

    Dezember – ein Monat voller Freude

    Heute ist der kürzeste Tag des Jahres. Warum also nicht einen kurzen Rückblick auf den aktuellen Monat geben?

    Der Dezember begann mit einer Halbtagestour mit Gästen, die wir bereits kennen – oder zumindest einer von ihnen, denn sie war unser erster Gast im Herbst 2022 und letzter Wintergast 2023 … scheint, dass wir etwas richtig machen, wenn jemand, der ursprünglich ein bisschen Angst vor der Kälte hatte, nicht widerstehen kann, immer wieder zurückzukommen ☺️

    Am selben Tag trafen unsere Gäste der ersten Wochentour für diese Wintersaison ein. Und wir können uns wirklich nicht beschweren, mehr nette Gäste für uns und die Hunde. Und ich denke, auch die Gäste werden sich nicht beschweren… die Trails waren noch etwas holprig und schwierig, aber schon bei der ersten Tour konnten sie eine Schlittenfahrt mit einer Elchsafari kombinieren 😃 später erlebten sie echten Winter mit Temperaturen unter -30°, genau am Tag der Übernachtungstour. Aber eines vergaßen sie, bevor es wieder wärmer wurde: heißes Wasser in die Luft zu schütten… also haben wir es einige Tage später für sie getan.

    Die nächsten Tage nutzten wir – neben weiterer Saisonvorbereitung – für längere Trainingsläufe mit den Hunden. Zumindest wenn es möglich war. Teilweise hatten wir viel Overflow auf den Seen, dann wurde es auch wieder sehr warm. Aber der erste 120-km-Lauf war selbst für unsere Yearlings überhaupt kein Problem. Auf dem letzten Kilometer, bevor wir den Kennel erreichten, begannen meine Hunde verrückt zu spielen, bellten, schrien und zogen so stark, dass ich die Bremskralle benutzen musste, um den Schlitten zu kontrollieren. Und während ich diesen Text schreibe, ist Raffi mit „meinem“ Team unterwegs, also dem Team, mit dem ich beim Metsjövidda Fjällrace fahren werde, um ein weiteres 180-km-Training zu absolvieren.

    Aber kommen wir zurück zum Dezember, dem Monat der Dunkelheit. Nicht für uns! Ja, es ist der Monat mit den wenigsten Tageslichtstunden, aber die Farben des Himmels sind einfach magisch. Wir hatten jeden Tag mehrere Stunden lang Sonnenauf- und -untergänge, waren mehrere Tage hintereinander mit polaren Stratosphärenwolken – Perlmuttwolken – gesegnet, die viel seltener vorkommen als Nordlichter, und wir hatten spektakuläre Aurora Borealis. Es gibt keine Worte, um die Schönheit Schwedisch-Lapplands zu beschreiben.

    Morgen beginnen wir unsere Weihnachts- und Neujahrstouren für externe Gäste, die in Arvidsjaur übernachten, und am Sonntag werden unsere eigenen Weihnachtsgäste eintreffen und eine Woche (plus einige Tage) voller Abenteuer und neuer Erfahrungen genießen.

    Zu guter Letzt wünschen wir euch allen eine wunderschöne Weihnachtszeit. Vergesst an diesen Tagen den Alltagsstress und den kommerziellen Druck und findet einfach Ruhe und genießt die Zeit mit Familie und Freunden. Und danach: Habt einen tollen Start ins neue Jahr 2024. Wir hoffen, euch nächstes Jahr hier bei uns zu sehen 😊

  • 21.12.2023

    December – a Month Full of Joy

    Today is the shortest day of the year, so why not do a short recap of the actual month?

    December started with a half day tour with guests we already know – or at least one of them, because she was our first guest in autumn 2022 and last winter guest 2023… seems that we do something right, if someone who was initially a bit afraid of the cold can’t resist to come back again and again ☺️

    The same day our first week tour guests for this winter season arrived. And we really can’t complain, more nice guests for us and the dogs. And I guess also the guests will not complain… trails were still a bit bumpy and difficult but already on the first tour they could combine a sled ride with a moose safari 😃 later on they experienced real winter with temperatures below -30°, exactly on the day of the overnight tour. But one thing they forgot before it got warmer again: to throw hot water in the air… so we did it for them some days later.

    The next days we used – beside more preparation for the season – for longer training runs with the dogs. At least when it was possible. Partly we had a lot of overflow on the lakes, then it also got very warm again. But the first 120km run was no problem at all, even for our yearlings. On the last 1km before we reached the kennel, my dogs started to go crazy, barking, screaming and pulling so hard that I had to use the metal brake to control the sled. And while I am writing this text, Raffi is out with „my“ team, so the team that I will run at Metsjövidda Fjällrace, for another 180km training.

    But let’s come back to December, the month of the dark. Not for us! Yes, it is the month with the smallest amount of daylight hours, but the colors of the sky are just magical. We had sunrise/sunset for several hours each day, we were blessed with polar stratospheric clouds – that are much less common than Northern Lights – several days in a row and we had spectacular Aurora Borealis. There are no words to describe the beauty of Swedish Lapland.

    Tomorrow we start our Christmas and New Year tours for external guests that are staying in Arvidsjaur, and on Sunday our own Christmas guests will arrive and enjoy a week (plus some days) full of adventures and new experiences.

    So, last but not least, we want to wish you all a wonderful Christmas time. Forget the daily stress and commercial pressure on these days and just find your calm and enjoy the time with family and friends. And after that: have a great start into the New Year 2024. We hope to see you here with us next year 😊

  • 14.11.2023

    November-Update

    It’s now been three and a half months since the last post and a lot has happened since then… But as always, there is rarely time to devote to the blog. That’s how it is right now in the middle of the night as I write these lines. But before the winter season really begins what is in two weeks, you should get another update.

    So, let’s try it chronologically: anyone who follows us on Facebook or Instagram will not have been able to avoid getting to know our puppies. On August 13th Lumene had three puppies, Tornado, Chinook and Blixten, actually in that order. The dad of the gang is Storm, our new addition from April. And yes, this litter wasn’t planned. Unfortunately, we didn’t know that Storm was digging his way between cages to female dogs in heat. But whatever, the combination was very interesting genetically and Lumene was such a great mother back in the “Lion King” litter that we had no doubt that everything would go well this time too. And so it was. The puppies were very large at birth at 470g to 510g and were therefore agile. That changed a bit after two or three weeks, when we thought that they would definitely climb out of the box soon, but they were rather sluggish. But that was probably because they were still too heavy for their legs. This time the choice of name was almost obvious, on the one hand because of their father Storm, and on the other hand because of the stormy and thundery weather shortly before their birth. We first thought about the Swedish words for lightning and thunder – Blixten and Åska. But then we decided against Åska because we didn’t think it was suitable for guests. Because if you don’t know the Swedish alphabet, you probably read Aska or hear Oskar, both of which are kind of stupid. So we chose Tornado instead, appropriately the same word in Swedish and German. The name for Chinook – a wind in the Rocky Mountains – was chosen by our friends at Korpkullen Huskies, to whom he moved when he was just under nine weeks old. Blixten and Tornado are now three months old and currently live with Rafiki, whom they can terrorize with their stormy nature. But they are still too small to come up on the hut, where Rafiki loves to lie and relax and observe the surroundings.

    What else has happened: on the first weekend in September we were in Rovaniemi, the first time together away from our kennel for a day and a half. There we visited the sled dog symposium, which was held for the first time… and of course Santa Claus with Joël 🎅🏻
    The symposium is of course not comparable to the one in Kiruna, but there were still some interesting and inspiring lectures and the opportunity to exchange ideas with other mushers. The most influential thing for the rest of our autumn was our conversation with Petter Karlsson, world champion in long-distance racing and, among others, multiple winner of the Finnmarksløpet. We almost worked for Petter a few years ago, so we had been in loose contact for a while. We now had the opportunity to talk to him and his wife Angela about, among other things, building our own kennel and the idea of perhaps racing again… and we promptly received a personal invitation to take part in the 320km long Metsjövidda Fjällrace organized by Petter and Angela. Who could resist that? But first we had to do a bit of organizing. Because just two or three days before the symposium, we had promised regular guests an overnight tour, which would have been exactly the day after the race. Luckily, their friends, who will also be there, hadn’t booked their flights yet, so we were able to move this tour backward a week. At the same time, a friend who is currently with us has agreed to look after Joël and the remaining dogs for the duration of the race. So we were able to plan to take part with two teams. Funnily enough, just two or three days after the confirmation, guests from last year asked for a tour this very week – although we thought the date would be quite practical at a time when there wasn’t so much going on 😂🙈 but so did these guests were flexible and are now coming after the race… so we hope that everything goes as planned and that we can finally get a taste of racing again in mid-January. The race is absolutely not intended as a race for our dogs, but rather to gain experience, practice checkpoint routines in “real life” and get to know the atmosphere of a race. Accordingly, the strategy will be very restrictive and only focused on creating a positive experience for the dogs, regardless of the time we need. But more on that later.

    Of course, we had already started training before the symposium, but now we are working even harder towards a goal. Because let’s be honest, just to go on tours, the dogs wouldn’t have to train according to a set plan in August and the training distances that we do now wouldn’t be necessary either. So you could make your life easier – since there’s always not enough time for everything anyway… But you should also know what you’re doing something for. We want to make dreams come true for our guests, as our name suggests, but that doesn’t mean you can’t pursue your own dreams. so, we are happy to accept the additional pressure we put on us ourselves.

    At the end of September we had our first guest for autumn training this season. I would say that despite a few tours and stays at other kennels before, he was still able to learn a lot 😉 During a training overnight stay in the tent, our (older) puppies, Maya and her siblings, were able to practice what it’s like to sleep on the stakeout on a tour for the first time… and four out of five mastered it confidently. Only Max somehow didn’t feel like it. Not that he was jumping around at the stakeout or anything, no, he just wouldn’t stop crying. And since Raffi and Joël had joined us for dinner, we decided to postpone Max’s exercise until another time and he was allowed to go home. But he was just as unhappy alone in the cage… so Raffi quickly put Nala to him. After some wild playing, there was actually peace at some point. By the way, Max is now a perfect dog during breaks in training and lies down to relax, not always, as our dogs often think they’d rather keep going, but at least he’s one of those who is basically calm for the time being.

    So here we are again at training… which has been happening on white ground for about a month now. So far so good. However, while it feels like it’s snowing a lot all over Scandinavia, here it’s either moving southeast or northwest and we still have just a few centimeters of snow. So while everyone is happily posting pictures of sledding, we are still training with the atv. As much as I want to go sledding, it didn’t make sense from a time perspective if it was only possible with a small team, because then I would have to essentially clone myself in order to train all the dogs according to the plan. So I’ll probably have to be patient and freeze on the atv… because there’s no shortage of cold and you feel it much more on the atv than on the sled 🥶 But what won’t you do for your dreams 😉

  • 14.11.2023

    November-Update

    Nun ist der letzte Eintrag schon wieder dreieinhalb Monate her und seitdem hat sich Einiges getan… Aber wie immer bleibt nur selten Zeit, sich dem Blog zu widmen. So ist es gerade auch mitten in der Nacht während ich diese Zeilen schreibe. Aber bevor in zwei Wochen die Wintersaison so richtig beginnt, sollt ihr doch noch mal ein Update bekommen. 

    Also, versuchen wir es mal chronologisch: wer uns auf Facebook oder Instagram folgt, wird nicht drum herumgekommen sein, Bekanntschaft mit unseren Puppies zu machen. Am 13.08. hat Lumene drei Welpen bekommen, Tornado, Chinook und Blixten, tatsächlich in der Reihenfolge. Papa der Bande ist Storm, unser Neuzugang aus dem April. Und ja, zugegebenermaßen war dieser Wurf nicht geplant. Nur wussten wir leider nicht, dass Storm sich zu läufigen Hündinnen durchgräbt. Aber was soll’s, die Kombination war von der Genetik ganz interessant und Lumene war damals bei den „König der Löwen“ eine so tolle Mutter, dass wir keinen Zweifel hatten, dass auch diesmal alles gut gehen wird. Und so war es dann auch. Die Puppies waren schon bei der Geburt sehr groß mit 470g bis 510g und dementsprechend agil. Das änderte sich dann etwas mit zwei, drei Wochen als wir dachten, dass sie bestimmt bald aus der Box klettern würden, da waren sie eher träge. Was aber wohl daran lag, dass sie noch zu schwer für ihre Beine waren. Die Namenswahl lag diesmal fast auf der Hand, zum Einen durch den Vater Storm, zum Anderen durch das stürmische und gewittrige Wetter kurz vor ihrer Geburt. Wir hatten zunächst über die schwedischen Worte für Blitz und Donner – Blixten und Åska – nachgedacht. Haben uns dann aber gegen Åska entschieden, weil wir meinten, dass das nicht so gästetauglich ist. Denn wer das schwedische Alphabet nicht kennt, liest wahrscheinlich Aska oder hört Oskar, beides irgendwie doof. Also haben wir uns stattdessen für Tornado entschieden, passenderweise auf schwedisch und deutsch das gleiche Wort. Den Namen für Chinook – einen Wind in den Rocky Mountains – haben unsere Freunde von Korpkullen Huskies ausgesucht, zu denen er mit knapp neun Wochen umgezogen ist. Blixten und Tornado sind nun drei Monate alt und wohnen aktuell mit Rafiki zusammen, den sie mit ihrer stürmischen Art terrorisieren können. Aber noch sind sie zu klein, um auf die Hütte zu kommen, wo Rafiki liebend gerne ganz entspannt liegt und die Umgebung beobachtet. 

    Was ist noch passiert: am ersten September-Wochenende waren wir in Rovaniemi, das erste Mal für eineinhalb Tage gemeinsam weg von unserem Kennel, eine Premiere. Dort haben wir das zum ersten Mal durchgeführte Schlittenhundesymposium besucht… und mit Joël natürlich auch den Weihnachtsmann 🎅🏻 

    Das Symposium ist natürlich nicht mit dem in Kiruna vergleichbar, aber dennoch gab es einige interessante und inspirierende Vorträge und die Gelegenheit, sich mit anderen Mushern auszutauschen. Für unseren weiteren Herbst am einflussreichsten war unser Gespräch mit Petter Karlsson, Weltmeister im Langdistanzrennen und unter anderem mehrfacher Sieger des Finnmarksløpet. Für Petter hätten wir vor ein paar Jahren fast mal gearbeitet, so dass wir schon länger losen Kontakt hatten. Nun hatten wir die Gelegenheit mit ihm und seiner Frau Angela unter anderem über den Aufbau unseres eigenen Kennels zu sprechen und die Überlegungen, vielleicht mal wieder Rennen zu fahren… und prompt haben wir die persönliche Einladung bekommen, an dem von Petter und Angela organisierten 320km langen Metsjövidda Fjällrace teilzunehmen. Wer kann da schon widerstehen? Aber erst mal galt es, ein bisschen zu organisieren. Denn nur zwei, drei Tage vor dem Symposium hatten wir Stammgästen eine Übernachtungstour zugesagt, die genau am Tag nach dem Rennen gewesen wäre. Glücklicherweise hatten deren Freunde, die auch dabei sein werden, ihre Flüge noch nicht gebucht, so dass wir diese Tour eine Woche vorverlegen konnten. Gleichzeitig hat eine Freundin, die zur Zeit bei uns ist, zugesagt, sich für die Zeit des Rennens um Joël und die restlichen Hunde zu kümmern. So konnten wir planen, mit zwei Teams teilzunehmen. Lustigerweise haben wiederum nur zwei, drei Tage nach der Zusage, Gäste vom letzten Jahr genau diese Woche für eine Tour angefragt – dabei dachten wir noch, das Datum läge recht praktisch in einer Zeit, wo nicht so viel los ist 😂🙈 aber auch diese Gäste waren flexibel und kommen nun nach dem Rennen… so hoffen wir also, dass alles läuft wie geplant und wir Mitte Januar endlich mal wieder Rennluft schnuppern. Wobei das Rennen für unsere Hunde absolut nicht als Rennen gedacht ist, sondern um Erfahrungen zu sammeln, Checkpoint-Routinen im „real life“ zu üben und die Atmosphäre bei einem Rennen kennenzulernen. Dementsprechend wird auch die Strategie sehr restriktiv sein und nur darauf ausgerichtet, für die Hunde ein positives Erlebnis zu schaffen, unabhängig von der Zeit, die wir benötigen. Aber dazu dann später mehr. 

    Mit dem Training hatten wir natürlich schon vor dem Symposium begonnen, aber nun arbeitet man noch mehr auf ein Ziel hin. Denn seien wir mal ehrlich, nur um Touren zu fahren, müssten die Hunde nicht schon im August nach einem festgelegten Plan trainieren und die Trainingsdistanzen, die wir jetzt fahren, wären ebenfalls nicht notwendig. Man könnte sich das Leben also leichter machen – wo doch eh immer zu wenig Zeit für alles bleibt… Aber man sollte auch wissen, wofür man etwas tut. Wir möchten für unsere Gäste Träume wahr werden lassen wie schon unser Name verrät, aber das heißt ja nicht, dass man die eigenen Träume nicht verfolgen darf. Da nimmt man die Mehrbelastung doch gerne in Kauf. 

    Ende September hatten wir dann den ersten Gast zum Herbsttraining in dieser Saison. Ich würde mal behaupten, trotz einiger Touren und Aufenthalte bei anderen Kenneln zuvor, konnte er noch Einiges Lernen 😉 Während einer Trainingsübernachtung im Zelt konnten unsere (älteren) Puppies, also Maya und ihre Geschwister, das erste Mal üben, wie es ist auf Tour am Stakeout zu schlafen… und vier von fünf haben das souverän gemeistert. Nur Max hatte irgendwie so gar keine Lust. Nicht, dass er am Stakeout rumgesprungen wäre oder so, nein, er hat einfach nicht aufgehört zu heulen. Und da Raffi und Joël uns zum Abendessen Gesellschaft geleistet hatten, haben wir beschlossen, die Übung für Max auf ein anderes Mal zu verschieben und er durfte mit nach Hause. Wo er allein im Zwinger genauso unglücklich war… also hat Raffi ihm kurzerhand Nala dazugegeben. Nach einigem wilden Spielen war dann irgendwann tatsächlich Ruhe. Übrigens ist Max mittlerweile bei den Pausen im Training ein Musterknabe und legt sich hin zum Entspannen, nicht immer, da unsere Hunde nämlich oft der Meinung sind, sie wollen lieber weiter, aber zumindest ist er einer derjenigen, die prinzipiell erstmal ruhig sind. 

    Da sind wir also wieder beim Training… was schon seit ungefähr einem Monat auf weißem Untergrund erfolgt. So weit, so gut. Während es allerdings gefühlt in ganz Skandinavien extrem viel geschneit hat, zieht es bei uns wahlweise südöstlich oder nordwestlich vorbei und wir dümpeln immernoch bei wenigen Zentimetern Schnee herum. Während also alle fröhlich Bilder vom Schlittenfahren posten, trainieren wir noch immer mit dem Quad. So sehr ich auch Schlitten fahren möchte, machte es aber aus zeitlicher Sicht keinen Sinn, wenn dies nur mit einem kleinen Team gehen würde, denn dann müsste ich mich quasi klonen, um alle Hunde entsprechend des Planes zu trainieren. Also werde ich mich wohl weiter gedulden müssen und auf dem Quad frieren… denn an Kälte mangelt es nicht und die spürt man auf dem Quad deutlich mehr als auf dem Schlitten 🥶 Aber was tut man nicht alles für seine Träume 😉

  • 30.07.2023

    What is Time? – or: my short time-out on the Kungsleden

    What a question! Everyone knows: 60 seconds is a minute, 60 minutes is an hour, 24 hours is a day, etc… Yes, but have you ever wondered if we measure time in the right unit? Is every day, every hour of our lifetime equally valuable? Before we lived them, potentially yes. But when we live them, don’t hours and days often take on an entirely different meaning? Why do we say „time stands still“ or „time flies by“? Maybe because we often use the time wrong? Have too high expectations? I don’t want to exclude myself from that, on the contrary, I’m someone who lets the time – or rather the clock – stress me out very often because I can never switch off, but always have in my head what there is still to do , so that I often can’t really enjoy the really nice, relaxing moments. So what do you do about it? Waste time… or say it more friendly: you use it consciously, not because you have to do something important, but because you decide to do something time-consuming. In my case a hike on the Kungsleden, together with my favorite dog Zazu.

    Already the planning was time-consuming, but in a positive sense. First I had to decide which part of the Kungsleden I wanted to walk. Since there are 24 other furry friends and a husband and child waiting at home, I only have about a week. Well, really crazy people run the whole trail in 15 days, but I do not only miss the time for that, I also don’t have the physical constitution. Ok, so from where to where? I already know the area around Abisko and Nikkaluokta a little and think it’s really beautiful, but since I needed to go in July – Raffi has vacation and the dogs aren’t in training yet – the northern entrance was ruled out from the start. Because there are so many people out on the trail at that time that you could easily feel transported back to the time of the migration of peoples. Ah yes, by the way, the Padjelantaleden would have appealed to me too, but dogs are forbidden there, even on a leash. So, next consideration Hemavan – Ammarnäs. This part is divided into six stages by the STF (Swedish Tourist Board). 78km in six days? Sorry, what? At the Marka24 in Oslo nine years ago – phew, how time flies 🙈 – I walked 80km in 23h. And this is where my typical me came in again… Shouldn’t I go as far as Kvikkjokk, or at least Jäckvik? That would then also go well with the bus arrival and departure. And what do I do if the daily stages only last three to seven hours, I don’t have cell phone reception to work, and mosquitoes are annoying me? It actually took a while before I decided to really only walk Ammarnäs – Hemavan. One reason was the high temperatures at the time of planning. I was afraid that too much sun would be bad for me and Zazu, especially if we were going relatively far. And of course then came the self-doubt a la “I’m not fit enough to walk 35 km a day“.

    So, after the route was determined, I started planning the equipment… and since I’ve had back problems for a long time, I naturally wanted to carry around as little weight as possible. At first I briefly thought about only sleeping in the Biwi, but that would be stupid for Zazu in the rain and in the afternoons when the mosquitoes are annoying, too. So I needed a tent that is lightweight but still has some room for Zazu. When that was done, the next pieces of equipment and clothing came under the magnifying glass – or rather: on the scales. I hadn’t decided which shoes to take until the day before the tour. Raffi swears by mountaineering boots, but since I’ve never gotten along well with high boots, they were not only eliminated because of their weight. But the decision was still Goretex hiking shoes or the 130g lighter running shoes. Due to the predicted rain, it ended up being the Goretex. Whether that was a good choice, more on that later. Next, the food was prepared and weighed on the exact gram. You should get a lot of energy for little weight. Of course you could now say why spend so much time for a few grams more or less. First of all, a few grams quickly add up to a few kilos in the end and secondly, I’m a planning nerd 🤣 for me, planning a tour is almost exactly the same as carrying it out in the end. That’s why I used to plan vacations and moves, and I still help our family today when they fail to find the most sensible travel connection. Of course, our guests have also benefited from this already.

    Now that everything was packed, we could start. At first I wanted to take the bus to Ammarnäs, but in the end Raffi and Joël drove me there. Since the first stage is only 8 km and the bus would not have arrived until the afternoon, we also left later in the day. Quarter to two Zazu and I both had our backpacks on and were ready to start. The description said it was going steeply uphill… a Swede must have written that 😅 I was prepared for a steep climb, but it was actually very fair. You probably can’t compare Sweden to the Alps… We hiked through the forest and as soon as we saw the first bridges over rushing streams, it was clear that these wouldn’t be Zazu’s favorite parts of the trail, which is why there are no photos from the bridges. A little later the vegetation became sparser, instead of trees there were now almost only bushes… and cloudberries. But I hadn’t seen any ripe ones at that point, so I thought you’d probably never see ripe cloudberries by the side of the trail because the tourists who don’t know them probably always pick them too early… but more on that later. After a last small climb, the Aigert hut came into view. We walked once around the lake and then looked for a nice spot for our tent. We spent the rest of the afternoon taking a short walk to the viewpoint above the hut, cooking food and… doing nothing. What a waste of time you might think and for a moment I was inclined to write the first part of this blog post, but then I thought there will be time for that later. And this doing nothing without thinking about the next tasks is much more valuable than an hour on the sofa, when you only think that you better have to do something the whole time. Those people who can really relax while watching TV, for example, can be happy, but I have to be out of reach of work in order to get it out of my thoughts – at least temporarily… Later in the evening first a bird made Zazu crazy and after that Zazu made me crazy. Since the weather was still nice, Zazu slept next to the tent attached to a tree until a cheeky bird sits directly above him and chirps incessantly. No well-tuned singing, no, an annoying beeping. When a few drops of rain fell a little later, Zazu was allowed to come into the tent. What can I say? With Zazu in the tent is about the same as with Joël in a 1.80m wide bed, for me there are 20cm at the edge 😬 I don’t even know how Zazu managed it, but at some point he was lying on my sleeping mat and I next to it.

    The next day was the longest stage with 19 km. It started with a slight climb all the way up to bold fells, from where we could enjoy the view to the surrounding mountains. In between there were some downhill parts and it became clear that such a full-grown sled dog might not always be so practical. Because when Zazu pulls, you have to stand against it quite a bit to not fly. The other way around when we met people, because as soon as he saw someone, he stopped pulling and wanted to hide. At some point he started to walk more beside me than in front of me like his dad Ranger, which is more or less possible on the fells, but was really annoying in the forest area that started again with paths only two feet wide. About two kilometers before the finish we had to cross another bridge over a roaring waterfall, so I almost had to carry Zazu. The last two kilometers were really a fight, who is running in front, because side by side was not really possible – but Zazu is just stubborn. Arriving at the Serve hut, I quickly set up our tent, because it was teeming with mosquitoes and small flies. Zazu didn’t want to go out anymore and when it rained he slept so well that he even forgot to push me off my sleeping mat.

    The next morning we were both up early and so we started the next stage before 7 a.m. First it was a bit uphill, then mostly flat through more or less dense bushes. Due to the previous rain, the trail was very muddy and sometimes the wooden planks, which are supposed to bring you through the swampy passages with dry feet, were also under water. So it didn’t take too long until I had wet feet despite Goretex. In addition, I discussed – what felt like 90% of the way – with Zazu, whether he was walking in front or behind me, but he only switched between right and left, but there was no space on either side 😬 In the end the trail was downhill through the forest to Tärnasjö , where we reached the hut in good time before lunch. Of course we could have just taken a break and then continued hiking, but instead we decided to have a good time in the hut. The „dog room“ was in a separate cabin that we had all to ourselves. So we could hang up the tent and Zazu’s backpack to dry. I washed some clothes – taking a quick dip in the lake on the occasion – and took clothes and shoes to the drying room in the main cabin. In the afternoon we alternately relaxed in our hut or at the lake and on the way there we also nibbled a few ripe cloudberries, which line the way from the hut to the sauna and also to the beach. Ah yes, I also cooked in between, but somehow I wasn’t hungry the whole time. Actually, my backpack should lose weight every day because food comes out, it did, but not to the extent calculated. Apart from muesli bars, for which I had planned a re-supply in Tärnasjö – but didn’t need it – I still had so much to eat that I could easily have extended the hike for a few more days…

    Although we didn’t get up until an hour later the next morning, we still started ahead of most of the others. Before that I got my things out of the drying room, but my shoes were still not dry even after about 18 hours in the drying room. The decision whether to goretex or not will definitely be different next time 😉 The stage to Syter first led through a long flat birch forest, interrupted by some open swampy areas. After a while you come to a great beach where we could enjoy the view of the mirror-like water and the reflecting mountains in the background. After about two thirds of the way you reach the Tärnasjö bridges, several suspension and wooden bridges to change the side of the lake. Still not Zazu’s favorite, but since the water underneath was still, it was a little easier to master. After that it went steep uphill for a short time, but the view back to the lake landscape definitely makes up for it. It continued flat over the fells with a great view to the opposite mountains, some of which were still covered with snowfields. Shortly before we reached the Syter hut, it started with some raindrops. I was considering if it’s worth taking out the rain jacket and covering the backpack, but you never know 🤔 and it was good, because the last 500m – if not less – it poured like cats and dogs. And since the weather forecast – there was cell phone reception on Syter – also announced thunderstorms for the evening, we spontaneously decided to stay in the hut instead of camping. Otherwise everything in the tent would have been wet immediately, because Zazu shouldn’t have stayed outside in the rain. And trying to rub him dry in the pouring rain is also a rather pointless endeavor. Hence the luxury version again. Incidentally, later sun and rain alternated, but the announced thunderstorm did not materialize.

    Before we continue, I would like to share with you a few thoughts on the subject of time that came to me during the obviously not so strenuous stage – if you can still philosophize on the side 😅 What is the importance of time for us? That is certainly very individual, but do we ask ourselves the question at all? Everyone talks about „work-life balance“, a phrase that is used a lot when it comes to working in a large law firm – but not only there. Does the work-life balance really always depend on how many hours we work? Isn’t it more important what we do with our free time? If I only work five hours a day and sit around the rest of the day trying to figure out what else I want to do, do I really have a better work-life balance than someone who works 12, 14 hours but then pursues his hobby for three hours that totally fulfills him? What is work and can work be fun? Of course, work should at best be fun, but even a great job has tasks that aren’t that great… that’s why you get paid. If work is always fun, isn’t it a vacation that you would have to pay for yourself, or at least a hobby? The question comes up automatically with a job like ours, doesn’t it? Of course, nobody should work themselves to death – not even for money, but shouldn’t we rather focus on making better use of the available time than on work? It doesn’t matter if it’s five minutes, an hour or a whole day. Tackle the long-awaited meeting with grandma right now, not when there is a whole weekend to spare. Cancel the mandatory brunch on Sunday with a large group of friends in order to sleep long, read a book or do nothing. Free yourself from social constraints, from the definition of time as others see it. I’m certainly miles away from always using my time sensibly – another term: who decides what makes sense? But realizing that you have to find your own meaning, your own way of counting time, is perhaps a first step. Although I’ve wanted to do this hike for a long time, I thought about going until the very end before the start because I can’t do so much else in this time what have to be done. I’m glad my stubbornness prevailed. Not because I can’t think of 1000 things to do along the way, but because I have time not to do them…

    And then day 5 came. On the last stage – or actually the last two – time caught up with me or maybe my typical way of dealing with it. Actually, the route is divided into two stages of 12km and 11km with a stop in Viterskalet. But since you had cell phone reception on Syter and could check the weather forecast, I was tempted to combine the stages. Because even for the last day thunderstorms were announced for 2 p.m., which I didn’t want to sit out in the tent in the mountains. But I didn’t want to spend the night in the hut again. And then maybe there was also the fact that I found the previous stages relatively short and two even shorter ones at the end would somehow not have been a challenge. So when the weather forecast in the morning still predicted thunderstorms, I decided to walk through to Hemavan. The only problem was that there would be no bus going to Arvidsjaur that day and Raffi would have to pick me up from Lycksele later. I had already checked the bus connections for the next two days, and the bus left in the (later) afternoon, so it was relaxed anyway if you started around seven. Said and done. First we went up the hill. Following an intuition, I thought I would use the existing cell phone reception here again to check the exact departure time of the bus… and was then a bit surprised that it was supposed to be leaving at 1:20 p.m. Ok, so I had a little over 6 hours for the route, could do it. If necessary, I could also camp in Hemavan (and stay somewhere inside during the thunderstorm). So first we crossed the hill, where the downhill passage in particular was very muddy and I had to ask Zazu several times not to pull like he did. Somehow he probably had the feeling that it should be the final stage. After 4km we turned off into a long valley, which was lined left and right by – by Swedish standards – high mountains. Also known as the southern entrance porte on the Kungsleden, this U-valley is relatively easy to walk. You cross countless smaller watercourses, which are sometimes wider, sometimes less wide. In order not to slip on the wet stones, you shouldn’t walk too fast. The valley stretches almost to the next hut. At its end you climb a small hill and from there you can already see the Viterskalstugan. There we allowed ourselves a short three-minute break… we were quite well in time, it was just after 10 o’clock. So we had made our way here in the lower end of the specified period of time, even if we – of course – took time to take some photos.

    The last leg to Hemavan is said to take three hours so it wasn’t looking too bad. The stage is not strenuous either, as you first cross the fell at the same height for a longer period of time. But here, too, there were more watercourses, muddy spots and smaller rocky ups and downs that you should approach carefully if you don’t want to risk injury from a stupid slip or sprain in the last few kilometers. Relatively quickly we reached a signpost that pointed out 5km to Hemavan. So we were very well on time. A 4km signpost followed and from here we met a lot of people, some with small children, and I thought that they were already hiking nicely walking up to here. I was a bit irritated that despite the alleged only 4km left, the ski area was not yet in sight… that was not too long in coming and offered me the explanation for the many children on the mountain: the lift was in operation. There was also a new signpost with kilometers: 4km to Hemavan… although the last one was more than a kilometer back. I began to have doubts as to how far it really was to the end of the Kungsleden, which was the longest way down into the valley. There would have been shortcuts to get to the bus stop faster, but I didn’t want to take them. Maybe the mileage was just an average. And from the end of the Kungsleden I also had to go to the bus stop. Although I had signal again in the ski area, I didn’t want to google the route so that I could concentrate on the route and the people. Zazu is super nice with everyone, but since you never know if someone is afraid of dogs, we always stepped aside when we met someone. The last part of the way took quite a long time and there it was again, the time pressure. In theory, another night in the tent wouldn’t have been a problem, but missing the bus by 5 or 10 minutes would have been kind of annoying. Exactly 12 minutes before departure we reached the end (or the beginning) of the Kungsleden, where we of course had to take the obligatory photo. At the same time I googled the way to the bus stop: 19min 🙈 ok, we’ll try. We were able to shorten the first two serpentine turns, but after that it wasn’t really clear which way to go. It seemed as if a large number of the houses were newly built and the course of the streets had changed or Maps was just inaccurate because it constantly showed us between the houses and the walking direction was not reliable either. But since you sometimes go in one direction and sometimes in the other direction on serpentines, it was not so self-explanatory where we had to go. Time was running out and we weren’t quite on the main road when the bus should have come. A few meters before that, hikers asked us if we wanted to catch the bus and I thought they would say that it was already gone. But the opposite was the case and so we hurried the last few meters to the bus stop. A minute later the bus came. Being not in time doesn’t always have to be a bad thing. I am definitely a person who values being in time very much, but in this case the bus had adjusted to my time, which I was very grateful for.

    It was Zazu’s first time riding a bus, but he did it with flying colors. We took the bus to Lycksele, where Raffi and Joël picked us up. When he got home, Zazu went to his kennel with Max, where they played wildly. Two must have missed each other. But about an hour later the dogs were noisy again, unlike when Zazu and Max are just playing. And who is that sneaking up to the house? Zazu (who hasn’t moved into his new, hopefully escape-proof kennel yet) seems to have figured he’d rather sleep with me… well, today’s exception is the sofa. Kennels will be swapped tomorrow 😂 By the way, Max wasn’t happy about it and cried because he missed Zazu (which he probably never did in the last few days). A little later the dogs were restless – and loud – because the moose were visiting… so you had them back quickly, the usual background noise of 25 dogs 😉

    In case you’re wondering if my last day wasn’t counterproductive to the previous days, when it was all about deceleration and the importance of time: no, not at all. Because for me it was an incentive to run against the clock. I enjoyed it and it was a very good use of my time. Now I have a little more time at home for all furry friends.

    If you are interested in the tour now… we will also offer it for guests next summer. I started writing the text “live” during the tour. Only the last two stages are still missing 😉

  • 30.07.2023

    Was ist Zeit? – oder: meine kleine Auszeit auf dem Kungsleden

    Was für eine Frage! Weiß doch jeder: 60 Sekunden sind eine Minute, 60 Minuten sind eine Stunde, 24 Stunden sind ein Tag usw… Ja, aber habt ihr euch jemals gefragt, ob wir die Zeit in der richtigen Maßeinheit messen? Ist jeder Tag, jede Stunde unserer Lebenszeit gleichermaßen wertvoll? Bevor wir sie gelebt haben, potentiell ja. Aber wenn wir sie leben,, bekommen Stunden und Tage nicht oft eine ganz andere Bedeutung? Warum sagen wir „die Zeit steht still“ oder „die Zeit vergeht wie im Flug“? Vielleicht weil wir die Zeit oft falsch nutzen? Zu hohe Erwartungen haben? Ich möchte mich da nicht ausnehmen, im Gegenteil, ich bin jemand, der sich von der Zeit – oder besser gesagt von der Uhr – sehr oft stressen lässt, weil ich nie abschalten kann, sondern immer im Kopf habe, was noch alles zu erledigen ist, so dass ich oft auch die eigentlich schönen, entspannenden Momente gar nicht richtig genießen kann. Was also tut man dagegen? Man verplempert die Zeit… oder netter gesagt: man nutzt sie bewusst, nicht weil man etwas Wichtiges tun muss, sondern weil man sich entscheidet, etwas Zeitraubendes zu tun. In meinem Fall eine Wanderung auf dem Kungsleden, zusammen mit meinem Lieblingshund Zazu.

    Schon die Planung war zeitraubend, aber in einem positiven Sinne. Zuerst musste ich mir überlegen, welchen Teil des Kungsleden ich laufen will. Da zu Hause auch noch 24 weitere Fellnasen und Mann und Kind warten, habe ich nur circa eine Woche Zeit. Gut, ganz Verrückte laufen den ganzen Trail in 15 Tagen, aber dafür fehlt mir nicht nur die Zeit, sondern auch die körperliche Konstitution. Ok, also von wo nach wo? Die Gegend um Abisko und Nikkaluokta kenne ich schon ein wenig und finde sie echt schön, aber da ich terminlich auf den Juli festgelegt war – Raffi hat Urlaub und die Hunde sind noch nicht im Training – schied der nördliche Einstieg von Vornherein aus. Denn dort sind zu dieser Zeit so viele Leute unterwegs, dass man sich leicht in die Zeit der Völkerwanderung zurückversetzt fühlen könnte. Ahja, nur so nebenbei, der Padjelantaleden hätte mich auch gereizt, dort sind Hunde aber selbst an der Leine verboten. Also, nächste Überlegung Hemavan – Ammarnäs. Dieser Teil ist vom STF (schwedischer Tourismusverein) auf sechs Etappen aufgeteilt. 78km in sechs Tagen? Wie bitte? Beim Marka24 in Oslo bin ich vor neun Jahren – puh, wie die Zeit verfliegt 🙈 – 80km in 23h gelaufen. Und hier kam dann wieder mein typisches Ich ins Spiel… Sollte ich dann nicht bis Kvikkjokk gehen, oder zumindest bis Jäckvik? Das würde dann auch mit der Busan- und -abreise gut passen. Und was mache ich, wenn die Tagesetappen nur drei bis sieben Stunden dauern, man keinen Handyempfang hat, um zu arbeiten, einen die Moskitos nerven? Es verging tatsächlich eine Zeit bis ich mich entschieden habe, wirklich nur Ammarnäs – Hemavan zu laufen. Ein Grund waren die zum Zeitpunkt der Planung hohen Temperaturen, ich hatte Angst, dass zu viel Sonne Dazu und mir nicht gut tun würde, gerade wenn man relativ weit gehen würde. Und natürlich kamen dann auch die Selbstzweifel a la „ich bin doch gar nicht fit genug, 35km am Tag zu gehen“.

    Nachdem also die Strecke feststand, ging es an die Planung der Ausrüstung… und da ich schon lange Rückenprobleme habe, wollte ich natürlich möglichst wenig Gewicht mit mir rumschleppen. Zuerst hab ich kurz darüber nachgedacht, nur im Biwi zu schlafen, das wäre aber bei Regen blöd für Zazu und an den Nachmittagen, wenn die Mücken lästig werden auch. Also brauchte ich ein Zelt, das leicht ist, aber noch etwas Platz für Zazu hat. Als das erledigt war,  kamen die nächsten Ausrüstungs- und Kleidungsgegenstände unter die Lupe – oder besser: auf die Waage. Bis einen Tag vor der Tour hatte ich mich nicht entschieden, welche Schuhe ich mitnehme. Raffi schwört ja auf Bergstiefel, aber da ich mit hohen Schuhen noch nie gut zurecht kam, schieden die nicht nur gewichtstechnisch aus. Es stand aber noch die Entscheidung Goretex-Wanderschuhe oder die 130g leichteren Running-Schuhe. Aufgrund des prognostizierten Regens sind es am Ende die Goretex geworden. Ob das eine gute Wahl war, dazu später. Als nächstes wurde das Essen vorbereitet und grammgenau abgewogen. Man soll ja relativ viel Energie auf wenig Gewicht bekommen. Natürlich könnte man jetzt sagen, warum so viel Zeit aufwenden für ein paar Gramm mehr oder weniger. Erstens machen so ein paar Gramm bei allem am Ende schnell mal ein paar Kilo aus und zweitens bin ich ein Planungs-Nerd 🤣 eine Tour zu planen ist für mich schon fast genauso wie sie am Ende durchzuführen. Deshalb habe ich auch früher immer die Urlaube geplant, die Umzüge und helfe noch heute unserer Familie, wenn sie mal wieder an der sinnvollsten Reiseverbindung scheitern. Natürlich haben auch unsere Gäste schon davon profitiert.

    So, nachdem nun alles gepackt war, konnte es losgehen. Zuerst hatte ich mit dem Bus nach Ammarnäs fahren wollen, aber letztlich haben mich Raffi und Joël hingefahren. Da die erste Etappe nur 8km sind und auch der Bus erst am Nachmittag angekommen wäre, sind auch wir erst am späteren Vormittag losgefahren. Viertel vor zwei (oder für diejenigen, die einen Kuchen richtig teilen können: Dreiviertel zwei 😉) hatte Zazu seine Packtaschen umgeschnallt und ich den Rucksack geschultert. In der Wegbeschreibung hieß es, es gehe steil bergauf… das muss wohl ein Schwede geschrieben haben 😅 ich hatte mich jedenfalls auf einen heftigen Anstieg eingestellt, tatsächlich aber war es sehr human. Man darf wohl Schweden nicht mit den Alpen vergleichen… Wir wanderten durch den Wald und schon bei den ersten Brücken über rauschende Bäche wurde klar, dass dies nicht Zazus Lieblingsbestandteile des Trails werden würden, weshalb es auch keine Fotos von den Brücken aus gibt. Etwas später wurde die Vegetation spärlicher, statt Bäumen gab es jetzt fast nur noch Sträucher… und Moltebeeren. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine reife gesehen und kam auf den Gedanken, dass man am Rande des Trails wahrscheinlich nie reife Moltebeeren sehen würde, weil die Touristen, die sie nicht kennen, sie vermutlich immer zu früh pflücken… aber auch dazu später mehr. Nach einem letzten kleinen Anstieg kam die Aigert-Hütte in Sicht. Wir umrundeten einmal kurz den See und suchten uns dann ein schönes Plätzchen für unser Zelt. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit einem kurzen Spaziergang zum Aussichtspunkt oberhalb der Hütte, mit Essen kochen und… mit Nichtstun. Was für eine Zeitverschwendung könnte man denken und kurz war ich geneigt, mich aufzurappeln und am ersten Teil dieses Blog-Beitrags zu schreiben, aber dann dachte ich mir, dafür bleibt später noch genug Zeit. Und dieses Nichtstun ohne an die nächsten Aufgaben zu denken ist viel wertvoller als eine Stunde auf dem Sofa, bei der man eigentlich die ganze Zeit nur ein schlechtes Gewissen hat. Ich denke, wer z.B. beim Fernsehschauen abschalten kann, dem sei dies gegönnt und der soll die Zeit so für sich nutzen, ich hingegen muss außer Reichweite der Arbeit sein, um sie – zumindest zeitweise – aus meinen Gedanken zu bekommen… Später am Abend hat zunächst ein Vogel Zazu und danach Zazu mich verrückt gemacht. Da das Wetter noch schön war, schließt Zazu vor dem Zelt an einem Baum bis ein frecher Vogel sich direkt über ihn gesetzt und unentwegt gezwitschert hat. Kein wohlgestimmtes Singen, nein ein nervtötendes Piepen. Als wenig später auch noch ein paar Regentropfen fielen, durfte Zazu ins Zelt. Was soll ich sagen? Mit Zazu im Zelt ist ungefähr so wie mit Joël in einem 1,80m breiten Bett, für mich bleiben 20cm am Rand 😬 Ich weiß gar nicht, wie Zazu das geschafft hat, aber irgendwann lag er auf meiner Isomatte und ich daneben.

    Am nächsten Tag stand die mit 19km längste Etappe auf dem Programm. Es begann mit einem leichten Anstieg bis ganz hinauf aufs Kahlfjäll, von wo aus wir die Aussicht auf die umliegenden Berge genießen konnten. Zwischendurch ging es auch mal wieder etwas bergab und da zeigte sich plötzlich, dass so ein ausgewachsener Schlittenhund vielleicht nicht immer so praktisch ist. Denn wenn Zazu zieht, muss man schon ganz schön gegenhalten, um nicht zu fliegen. Das hat er dann dafür wieder ausgeglichen als wir so ab knapp der Hälfte der Strecke Leute getroffen haben, Sobald er nämlich jemanden gesehen hat, hörte er auf zu ziehen und wollte sich verstecken. Irgendwannn ging er dazu über wie sein Papa Ranger mehr neben als vor mir zu laufen, was auf dem Fjäll ja noch mehr oder weniger geht, im dann wieder beginnenden Waldbereich mit nur zwei Fuß breiten Wegen aber wirklich nervig war. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel mussten wir nochmal eine Hängebrücke über einem tosenden Wasserfall überqueren, da hätte ich Zazu fast tragen müssen. Die letzten beiden Kilometer waren dann auch wirklich ein Kampf, wer denn nun vorne läuft, denn nebeneinander war eigentlich nicht möglich – aber Zazu ist eben doch ein Dickkopf. Angekommen an der Serve-Hütte habe ich dann schnell unsere Zelt aufgebaut, denn es wimmelte nur so von Mücken und kleinen Fliegen. Zazu wollte auch gar nicht mehr raus und bei Regen schlief er so fest, dass er sogar vergaß, mich von meiner Isomatte zu verdrängen.

    Am nächsten Morgen waren wir beide schon früh wach und so starteten wir noch vor 7 Uhr auf die nächste Etappe. Zunächst ging es noch ein bisschen bergauf, danach meist flach durch mehr oder weniger dichtes Gebüsch. Durch den vorangegangenen Regen war der Trail sehr matschig und teilweise standen auch die Bretter, die einen eigentlichen trockenen Fußes durch die sumpfigen Passagen bringen sollen, unter Wasser. So dauerte es auch nicht allzu lange bis ich trotz Goretex nasse Füße hatte. Zudem habe ich gefühlt 90% des Weges mit Zazu diskutiert, ob er nun vor oder hinter mir läuft, wobei er aber lediglich zwischen rechts und links gewechselt hat, Platz war aber auf beiden Seiten nicht 😬 Zum Schluss ging es bergab durch den Wald zum Tärnasjö, wo wir schon am späten Vormittag die Hütte erreichten. Klar hätten wir auch einfach nur Pause machen und dann weiterlaufen können, aber wir beschlossen stattdessen, es uns in der Hütte gut gehen zu lassen. Der „Hunderaum“ war in einer separaten Hütte, die wir ganz für uns allein hatten. So konnten wir das Zelt und Zaus Packtasche zum Trocknen aufhängen. Ich habe ein paar Sachen gewaschen – und bei der Gelegenheit ein kurzes Bad im See genommen – und Sachen und Schuhe in den Trockenraum der Haupthütte gebracht. Den Nachmittag haben wir abwechselnd in unserer Hütte oder am See relaxt und auf dem Weg dorthin auch ein paar reife Moltebeeren genascht, die säumen nämlich den Weg von der Hütte zur Sauna, also auch zum Strand. Ahja, gekocht habe ich zwischendurch auch noch, aber irgendwie war ich die ganze Zeit gar nicht hungrig. Eigentlich sollte mein Rucksack täglich an Gewicht verlieren, weil Essen raus kommt, tat er zwar auch, aber nicht in dem Maße wie berechnet. Abgesehen von Müsliriegeln, für die ich einen Re-Supply in Tärnasjö eingeplant hatte – aber nicht brauchte, hatte och noch so viel zu essen, dass ich locker noch ein paar Tage hätte dran hängen können…

    Obwohl wir am nächsten Morgen erst eine Stunde später aufgestanden sind, sind wir damit natürlich immer noch vor den meisten anderen gestartet. Zuvor habe ich noch meine Sachen aus dem Trockenraum geholt, meine Schuhe waren aber auch nach ca. 18h im Trockenraum noch immer nicht annähernd trocken. Die Entscheidung, ob Goretex oder nicht, wird das nächste Mal definitiv anders ausfallen 😉 Die Etappe nach Syter führte erst einmal lange flach durch Birkenwald, unterbrochen von einigen offenen Sumpfflächen. Nach einer Weile kommt man zu einem tollen Strand, wo wir den Blick auf das spiegelglatte Wasser und die sich reflektierenden Berge im Hintergrund genießen konnten. Nach etwa zwei Drittel des Weges erreicht man die Tärnasjö-Brücken, mehrere Hänge- und Holzbrücken, um die Seeseite zu wechseln. Zwar noch immer nicht Zazus Favorit, aber da das Wasser darunter still war, schon besser zu meistern. Danach ging es mal kurz heftig berghoch, aber der Blick zurück auf die Seenlandschaft entschädigt definitiv. Weiter ging es flach über’s Fjäll mit super Ausblick auf die gegenüberliegenden, teils noch mit Schneefeldern bedeckten Berge. Kurz bevor wir die Sylter-Hütte erreicht hatten, begann es, leicht zu tröpfeln. Ich hab noch überlegt, Lob es sich überhaupt lohnt, die Regenjacke rauszuholen und den Rucksack abzudecken, aber man weiß ja nie 🤔 und gut war’s, denn die letzten 500m – wenn nicht gar weniger – hat es geschüttet wie aus Eimern. Und da der Wetterbericht – man hat auf Syter Handyempfang – für abends auch noch Gewitter angekündigt hat, haben wir uns spontan entschieden, doch noch einmal in der Hütte zu bleiben anstatt zu zelten. Anderenfalls wäre im Zelt alles sofort nass gewesen, denn Zazu hätte ja nicht im Regen draußen bleiben sollen. Und ihn im strömenden Regen trocken reiben zu wollen, ist auch ein eher sinnloses Unterfangen. Daher also nochmals die Luxusvariante. Später wechselten sich übrigens Sonne und Regen ab, aber das angekündigte Gewitter blieb aus.

    Bevor es weitergeht, möchte ich euch aber noch an ein paar Gedanken zum Thema Zeit teilhaben lassen, die mir bei der offensichtlich nicht so anstrengenden Etappe kamen – wenn man nebenbei noch philosophieren kann 😅 Welche Bedeutung hat die Zeit für uns? Das ist sicher ganz individuell, aber stellen wir uns die Frage überhaupt? Jeder redet von „work-life-balance“, eine viel bemühte Floskel wenn es um die Arbeit in einer Großkanzlei geht – aber bei Weitem nicht nur dort. Ist die work-life-balance denn wirklich immer davon abhängig, wie viele Stunden wir arbeiten? Kommt es nicht eher darauf an, was wir mit unserer freien Zeit machen? Wenn ich nur fünf Stunden am Tag arbeite und den Rest des Tages rumsitze, rätselnd was ich noch machen möchte, habe ich dann wirklich eine bessere work-life-balance als jemand, der 12, 14 Stunden arbeitet, aber danach drei Stunden seinem Hobby nachgeht, das ihn total erfüllt? Was ist denn überhaupt Arbeit und darf Arbeit auch Spaß machen? Natürlich soll Arbeit bestenfalls auch Spaß machen, aber auch ein toller Job beinhaltet Aufgaben, die nicht so toll sind… deshalb wird man ja bezahlt. Wenn Arbeit immer nur Spaß macht, ist es dann nicht Urlaub, für den man selbst bezahlen müsste, oder zumindest ein Hobby? Die Frage stellt sich gerade bei einem Job wie unserem doch irgendwie automatisch, oder? Natürlich soll sich niemand – auch nicht gegen Bezahlung – kaputt arbeiten, aber sollten wir unser Augenmerk statt auf die Arbeit nicht lieber darauf legen, die verfügbare Zeit besser zu nutzen? Ganz egal, ob es fünf Minuten, eine Stunde oder ein ganzer Tag ist. Das lang ersehnte Treffen mit der Oma genau jetzt angehen, nicht wenn irgendwann mal wieder ein ganzes Wochenende Zeit ist. Den Pflicht-Brunch am Sonntag im großen Freundeskreis absagen, um endlich mal wieder auszuschlafen, ein Buch zu lesen oder nichts zu tun. Sich frei machen von gesellschaftlichen Zwängen, von der Definition der Zeit wie andere sie sehen. Ich bin sicher meilenweit davon entfernt, meine Zeit immer sinnvoll zu nutzen – schon wieder so ein Begriff: wer bestimmt denn bitte, was sinnvoll ist? Aber sich bewusst zu machen, dass man seine eigene Bedeutung, seine eigene Zeitrechnung finden muss, ist vielleicht ein erster Schritt. Obwohl ich diese Wanderung schon länger machen wollte, habe ich bis zum Schluss überlegt, ob ich wirklich gehen soll, da ich so viel anderes in dieser Zeit nicht erledigen kann. Ich bin froh, dass sich mein Dickkopf durchgesetzt hat. Nicht weil mir nicht auch unterwegs 1000 zu erledigende Dinge einfallen, sondern weil ich Zeit habe, sie nicht zu tun…

    Und dann kam Tag 5. Auf der letzten Etappe – oder eigentlich den letzten beiden – hat mich die Zeit dann doch eingeholt oder vielleicht mein typischer Umgang mit ihr. Eigentlich ist die Strecke noch einmal in zwei Etappen von 12km und 11km geteilt mit Stopp in Viterskalet. Aber da man auf Syter Handyempfang hatte und den Wetterbericht checken konnte, habe ich mich verleiten lassen, die Etappen zusammenzulegen. Denn auch für den letzten Tag (oder eigentlich ja den vorletzten Tag) war für 14 Uhr Gewitter angesagt, was ich ungern im Zelt im Fjäll aussitzen wollte. Schon wieder in der Hütte übernachten wollte ich aber auch nicht. Und dann kam vielleicht auch noch dazu, dass ich die vorhergehenden Etappen schon relativ kurz fand und zwei noch kürzere am Schluss doch irgendwie keine Herausforderung gewesen wären. Als der Wetterbericht am Morgen immernoch Gewitter vorhersagte, entschied ich also, nach Hemavan durchzulaufen. Einziges Problem war, dass an diesem Tag kein Bus bis Arvidsjaur fahren würde und mich Raffi später aus Lycksele abholen müsste. Die Busverbindungen der nächsten beiden Tage hatte ich ja bereits nachgeschaut, da fuhr der Bus am (späteren) Nachmittag, also so oder so entspannt, wenn man gegen sieben losgeht. Gesagt, getan. Zunächst ging es den Hügel hinauf. Einer Eingebung folgend dachte ich mir, ich nutze den vorhandenen Handyempfang hier nochmal, um die genaue Abfahrtszeit des Busses zu checken… und war dann doch etwas überrascht, dass dieser schon 13:20 fahren sollte. Ok, ich hatte also etwas über 6h für die Strecke, könnte sich ausgehen. Notfalls könnte ich ja auch noch in Hemavan zelten (und mich während des Gewitters drin aufhalten). So lief ich zunächst über den Hügel, bei dem vor allem die Abwärtspassage teils wieder sehr matschig war und ich Zazu mehrfach bitten musste, nicht so zu ziehen. Irgendwie hatte er wohl auch im Gefühl, dass es die Schlussetappe werden sollte. Nach 4km bogen wir ab in ein langes Tal, das links und rechts von – für schwedische Verhältnisse – hohen Bergen gesäumt wurde. Dieses U-Tal wird auch als südliche Eingangsporte auf den Kungsleden bezeichnet und ist relativ leicht zu laufen. Man überquert zahllose kleinere Wasserläufe, die mal mehr, mal weniger breit sind. Um nicht auf den nassen Steinen auszurutschen, sollte man also nicht gar so schnell gehen. Das Tal zieht sich fast bis zur nächsten Hütte. An seinem Ende steigt man eine kleine Anhöhe hoch und von dort sieht man schon die Viterskalstugan. Dort haben wir uns kurz eine dreiminütige Pause gegönnt… zeitlich lagen wir ganz gut im Kurs, es war kurz nach 10 Uhr. Wir hatten den Weg hierher also in der am unteren Ende der angegebenen Zeitspanne gelegenen Zeit absolviert, trotz dessen, dass wir uns natürlich das ein oder andere Foto nicht haben nehmen lassen.

    Die letzte Etappe nach Hemavan ist mit drei Stunden angegeben, es sah also gar nicht so schlecht aus. Auch die Etappe ist nicht anstrengend, da man erstmal länger auf gleicher Höhe das Fjäll quert. Aber auch hier gab es weitere Wasserläufe, matschige Stellen und kleinere steinige Auf und Abs, die man vorsichtig angehen sollte, wenn man nicht auf den letzten Kilometern noch eine Verletzung durch ein blödes Ausrutschen oder Umknicken riskieren wollte. Relativ schnell erreichten wir einen Wegweiser, der noch 5km bis Hemavan auswies. Demnach lagen wir sehr gut in der Zeit. Es folgte ein 4km Wegweiser und spätestens ab hier begegneten wir echt vielen Leuten, teilweise mit kleinen Kindern, wo ich noch dachte, dass die dann aber schon schön gewandert sind, wenn sie bis hier her gelaufen sind. Etwas irritiert war ich, dass trotz angeblicher nur noch 4km das Skigebiet noch nicht in Sicht war… das ließ dann auch nicht mehr allzu lange auf sich warten und bot mir die Erklärung für die vielen Kinder auf dem Berg: der Lift war in Betrieb. Es gab auch einen neuen Wegweiser mit Kilometer-Angabe: 4km bis Hemavan… dabei war der letzte mehr als einen Kilometer zurück. So langsam kamen mir Zweifel, wie weit es denn wirklich noch ist bis zum Ende des Kungsleden, der quasi der längste Weg ins Tal war. Es hätte vorher noch Abkürzungen gegeben, um schneller an der Bushaltestelle zu sein, aber die wollte ich nicht nehmen. Vielleicht war die Kilometerangabe ja nur irgendein Mittelwert. Und vom Ende des Kungsleden musste ich ja auch noch zur Bushaltestelle. Im Skigebiet hatte ich zwar wieder Empfang, wollte die Strecke aber nicht googlen, um mich auf den Weg und die Leute zu konzentrieren. Zazu ist zwar mega lieb mit allen, aber da man nie weiß, ob jemand Angst vor Hunden hat, sind wir immer ein Stück zur Seite gegangen, wenn wir jemanden getroffen haben. Der letzte Teil des Weges zog sich dann doch ziemlich in die Länge und siehe da, da war er wieder, der Zeitdruck. Theoretisch wäre eine weitere Nacht im Zelt ja gar kein Problem gewesen, aber den Bus um 5 oder 10 Minuten zu verpassen, wäre irgendwie sehr ärgerlich gewesen. Exakt 12 Minuten vor Abfahrt erreichten wir das Ende (oder den Anfang) vom Kungsleden, wo wir natürlich noch das obligatorische Foto machen mussten. Gleichzeitig googelte ich den Weg zur Bushaltestelle: 19min 🙈 ok, wir versuchen es. Die ersten zwei serpentinenartigen Wendungen konnten wir abkürzen, danach war es nicht mehr so richtig klar, welchen Weg wir gehen sollten. Es schien, als ob eine Vielzahl der Häuser neu gebaut wären und sich die Straßenverläufe mal geändert haben oder Maps war da einfach nur ungenau, denn es zeigte uns ständig zwischen den Häusern und auch die Laufrichtung war nicht zuverlässig. Da man ja aber bei Serpentinen mal in die eine und mal in die andere Richtung geht, war nicht so selbsterklärend, wo wir lang müssen. So lief uns die Zeit immer mehr davon und wir waren noch nicht ganz an der Hauptstraße als eigentlich der Bus schon hätte kommen sollen. Ein paar Meter davor fragten uns Wanderer, ob wir zum Bus wollten und ich dachte schon, sie würden sagen, dass er schon weg sei. Das Gegenteil war aber der Fall und so eilten wir die letzten Meter bis zur Haltestelle. Keine Minute später kam der Bus. Unpünktlichkeit muss ja nicht immer was Schlechtes sein. Ich bin definitiv ein Mensch, der sehr viel Wert auf Pünktlichkeit legt, aber in diesem Fall hatte sich der Bus meiner Zeitrechnung angepasst, worüber ich sehr dankbar war. 

    Für Zazu war es das erste Mal Busfahren, aber er hat auch das mit Bravour gemeistert. Wir sind dann mit dem Bus bis Lycksele gefahren, wo uns Raffi und Joël abgeholt haben. Zuhause angekommen, ist Zazu erstmal in seinen Zwinger zu Max, wo wild gespielt wurde. Da haben sich wohl zwei vermisst. Aber etwa eine Stunde später waren die Hunde wieder laut, anders als wenn Zazu und Max nur spielen. Und wer kommt da zum Haus geschlichen? Zazu (der noch nicht in seinen neuen, hoffentlich ausbruchsicheren Zwinger umgezogen ist), war wohl der Meinung, dass er lieber bei mir schlafen will… na gut, heute also als Ausnahme das Sofa. Morgen werden dann Zwinger getauscht 😂 Max war darüber übrigens gar nicht happy und hat geheult, weil er Zazu vermisst hat (was er die letzten Tage wohl nie gemacht hat). Wenig später waren die Hunde unruhig – und laut – weil die Elche zu Besuch waren… man hat sie also schnell wieder gehabt, die gewohnte Geräuschkulisse von 25 Hunden 😉

    Falls ihr euch fragt, ob mein letzter Tag nicht kontraproduktiv zu den vorherigen Tagen war, wo es doch um Entschleunigung und die Bedeutung der Zeit ging: nein, ganz und gar nicht. Denn für mich war es ein Ansporn, gegen die Zeit zu laufen. Es hat mir Spaß gemacht und war daher sehr sinnvoll genutzte Zeit. Nun habe ich zu Hause noch etwas mehr Zeit für alle Fellnasen. 

    Falls ihr jetzt auch Lust auf die Tour bekommen habt… wir werden sie nächsten Sommer auch für Gäste anbieten. Den Text habe ich schon während der Tour „quasi live“ angefangen zu schreiben. Nur die letzten beiden Etappen fehlen noch 😉

  • 20.06.2023

    „Med naturen runt hörnet“ – Warum wir leben, wo wir leben

    Bisher haben vor allem deutsche oder schweizerische Medien über uns geschrieben, jetzt wurde unser erstes schwedisches Interview veröffentlicht.

    Das Magazin AJR ist völlig neu und berichtet über Geschichten und Informationen der lokalen Unternehmen und Entwicklung in der Region. Es wurde von unserer Gemeinde Arvidsjaur herausgebracht und der Titel ist die Abkürzung für den Flughafen hier, der selbst große Auswirkungen auf die Region und die Geschäftsaktivitäten hat. Mit diesem Magazin möchte Arvidsjaur zeigen, welche Möglichkeiten man in der Gemeinde hat, aber auch die harte Arbeit aller Unternehmer hervorheben und würdigen. Wir freuen uns, Teil dieser ersten Ausgabe zu sein und hoffen, dass sie den Geist Schwedisch-Lapplands noch weiter verbreitet als nur innerhalb der Gemeinde.

    Da ich weiß, dass die meisten unserer Follower kein Schwedisch sprechen, werde ich den Text für euch übersetzen. Voraussichtlich nächste Woche wird das Magazin online verfügbar sein und etwas später auch auf Englisch. Aber vielleicht möchtet ihr nicht warten … 😉 Bevor ich jedoch mit der Übersetzung beginne, möchte ich die Gelegenheit nutzen, noch etwas über Glommersträsk zu sagen, das Dorf, zu dem wir gehören.

    Wie ihr vielleicht wisst, leben wir in einem kleinen Dorf namens Moräng und dieses Dorf gehört zu Glommersträsk. Wir haben nicht nur die nettesten Nachbarn in Moräng, die man sich wünschen kann, sondern auch Glommersträsk hat es verdient, etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

    Zuerst sollte ich wohl erklären, dass wir das Wort Glommersbygden hauptsächlich verwenden, wenn wir über den Ort selbst sprechen wollen, aber gleichzeitig auch über die Umgebung mit noch kleineren Dörfern wie Moräng, Järvträsk, Brännberg, Svedjan usw. Im Vergleich zu Deutschland ist Glommersträsk mit etwas mehr als 200 Einwohnern recht klein. Wie auch immer, wir haben einen Kindergarten, eine Schule bis zur 6. Klasse, ein Geschäft mit allem, was man braucht, wie Lebensmittel, Arbeitsgeräte, Garten- oder Autoartikel, eine Apotheke und sogar Alkohol als öAußenstelle vom Systembolaget (das einzige Geschäft in Schweden, in dem man Alkohol kaufen kann – von leichtem Alkohol abgesehen), Café, Restaurant, Tankstelle, Geldautomat usw. Neben der wunderschönen Natur Lapplands selbst haben wir Wege zum Wandern, Langlaufen, Hundeschlittenfahren und Motorschlittenfahren, wir haben eine Eishalle im Winter und ein Freibad im Sommer, zahlreiche Seen zum Schwimmen, Angeln oder für andere Wassersportarten, wir haben tolle Orte zum Beobachten der Nordlichter oder zum Genießen endloser Sommernächte. Wir haben Unternehmer, die für ihr Geschäft leben … und das Wichtigste: Wir haben großartige Menschen, die diesen Ort lieben und hart für seine Zukunft arbeiten.

    Vor vier Monaten war dieses idyllische Bild akut in Gefahr. Da Arvidsjaur keinen legitimierten Lehrer für unsere Schule finden konnte, beschlossen sie, sofort (etwa eine Woche später) damit zu beginnen, die Kinder von Glommersträsk zur Schule in Arvidsjaur zu fahren – das sind 45 km EIN WEG, sogar noch mehr, wenn man etwas außerhalb wohnt! Es war nicht das erste Mal, dass Druck auf die Schule ausgeübt wurde, sie zu schließen, aber dieses Mal war es real. Wir haben Treffen innerhalb der Unternehmer in Glommersträsk abgehalten, die natürlich auch von einer Schließung der Schule betroffen sind, und mit allen Einwohnern. Durch die Initiative zweier Einheimischer konnte eine Lehrerin gefunden werden, die bis zum Sommer einsprang und die Schule vor der sofortigen Schließung bewahrte. Aber das war keine langfristige Lösung. Wie können wir das Problem lösen?

    Im März gründeten wir eine Projektgruppe mit dem Namen „Glommersbygdens framtid“ (bedeutet die Zukunft von Glommersbygden). Neun engagierte Frauen – mittlerweile sind wir zehn – haben beschlossen, dass wir nicht aufgeben, sondern unsere Schule retten werden. Doch aus diesem ersten Ziel heraus entwickelte sich der starke Wille, ganz Glommersbygden noch attraktiver zu machen, es am Leben zu erhalten und mehr Menschen dazu zu bewegen, hierher zu ziehen. Wir beschäftigen uns also nicht nur immer noch mit dem Thema Schule, wir führen auch eine Inventur der Häuser und Grundstücke durch, damit wir wissen, dass es Angebote gibt, wenn Leute an einem Umzug interessiert sind, wir betreiben auch viel mehr Marketing, insbesondere auf Facebook und Instagram, wir erstellen eine neue Homepage oder besser zwei – eine speziell für den Umzug hierher, eine für alle, die nach Informationen darüber suchen, was man machen kann, was aktuell los ist, wo man Dinge findet usw. Wir planen Veranstaltungen sowohl für die Bewohner von Glommersbygden als auch Besucher – die erste große war am 6. Juni, dem 500. Geburtstag Schwedens, dem schwedischen Nationalfeiertag. Und natürlich versuchen wir alle Menschen in der Gemeinde Arvidsjaur davon zu überzeugen, dass Glommerbygden das Potenzial hat, zu wachsen.

    Mittlerweile war der Druck auf unsere Schule noch größer, da Arvidsjaur eine Art Gutachter damit beauftragt hatte, die Gleichstellung der Ausbildung hier im Vergleich zu den Schulen in Arvidsjaur zu überprüfen. Der Bericht war weit entfernt von einer Analyse nach akademischen Grundsätzen und stellte ohnehin keinen Vergleich dar, dennoch hatte der Schulausschuss vorgeschlagen, unsere Schule spätestens zum Jahresende zu schließen. Aber mit Hilfe einiger engagierter Politiker, die wir bereits von unserem Projekt überzeugt hatten, konnte eine solche Entscheidung verhindert werden. Gestern beschlossen die Gemeindevertreter, dem Vorschlag nicht zu folgen. Das heißt aber nicht, dass wir aufhören können zu arbeiten. Sie setzen die Anzahl der Kinder, die jeweils in unserer Schule eingeschrieben sein müssen fest, von „Förskoleklass“ bis zur 6. Klasse. Wenn wir unter dieser Anzahl bleiben, wird die Schule geschlossen. Das bedeutet für uns, dass unsere Arbeit gerade erst begonnen hat. Jetzt kommt es wirklich darauf an, dass Menschen hierherkommen und leben, vor allem Familien mit Kindern.

    Warum ich das hier schreibe? Nicht, weil ich denke, dass jeder, der das liest, sofort hierherziehen sollte. Zunächst einmal ist es ein bisschen die gleiche Idee wie beim AJR-Magazin: Ich möchte von unserer Projektgruppe erzählen, weil es sich lohnt, dass viele Leute sehen, wie viel Arbeit die Gruppenmitglieder ehrenamtlich in ihrer Freizeit aufwenden, obwohl alle auch noch Kinder und/oder Jobs haben. Und vielleicht hat jemand eine gute Idee, was wir sonst noch tun können, um unsere Ziele zu erreichen, oder kann selbst helfen oder kennt jemanden, der nach einem Ort sucht, an dem er ein neues Leben beginnen kann, oder der einfach teilt, was wir tun, um noch mehr Menschen zu erreichen.

    Wenn ihr uns auf Facebook und Instagram folgen möchtet, sucht nach „Glommersträsk“, „Flytta till Glommers“ und „Relocate Lapland“. Unsere neue Webseite mit weiteren Informationen ist www.relocatelapland.com, schaut sie euch gerne an 😉 und wenn ihr mit uns Kontakt aufnehmen möchtet, könnt ihr eine E-Mail an boiglommers@hotmail.com schreiben.

    Vielen Dank, dass ihr so geduldig auf die Übersetzung gewartet habt, und vielen Dank an meine Teammitglieder in der Projektgruppe für ihre großartige Arbeit und vielen Dank an alle anderen, die uns beim Erreichen unserer Ziele helfen!

    Med naturen runt hörnet – mit der Natur ums Eck

    Familie Illien ist im Herbst 2020 in das kleine Dorf Moräng gezogen. Yvonne kommt aus Deutschland, Raphael aus der Schweiz, aber hier in Nordschweden wollen sie leben.

    Seitentext „Tipps“: Empfehlungen

    Macht Kompromisse > Es kann schwierig sein, den vollkommen perfekten Ort zum perfekten Preis zu finden. Überlegt, was für euch am wichtigsten ist, und handelt.

    Sprache > Schwedisch zu lernen hat uns sehr geholfen und wird von den Einheimischen sehr geschätzt.

    Haupttext:

    Yvonne und Raphael waren schon immer gerne draußen in der Natur und lernten sich 2015 in Finnland kennen, als sie beide mit Schlittenhunden arbeiteten. Danach zogen sie umher, nach Norwegen und Kiruna, bis sie 2019, als Yvonne schwanger war, ein Jahr in Deutschland verbrachten. Als Joël vier Monate alt war, reisten wir erneut in den Norden. Es war geplant, einige Monate herumzureisen, Freunde zu besuchen und verschiedene Orte zu erkunden, da wir unser eigenes Unternehmen gründen wollten, sagt Yvonne. Mit einem Baby und zwei Hunden begannen sie, sich verschiedene Grundstücke in Norrbotten genauer anzusehen und interessierten sich für ein Grundstück in Moräng, einem kleinen Dorf in der südöstlichen Ecke der Gemeinde Arvidsjaur. Wir haben das Haus Ende Juni besichtigt und sind im September eingezogen, sagt Raphael. Doch der Umzug verlief nicht ganz ohne Bedenken. Sie glauben, dass es viele Vorurteile und vorgefasste Meinungen gegenüber Schlittenhundeunternehmen gibt. Deshalb war es ihnen immer wichtig, ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn und Einheimischen zu haben. Der perfekte Platz für Schlittenhunde kann oft zu teuer oder auch zu weit von allem entfernt sein, was wir sonst noch brauchen. Unabhängig davon, warum man umzieht und ob man ein Unternehmen hat, sollte man darüber nachdenken, was wirklich am wichtigsten ist, und daraus einen Kompromiss finden, sagt Yvonne.

    In Moräng leben einige Menschen, und alle waren nett und hilfsbereit zur Familie Illien. Wir haben ziemlich nahe Nachbarn, was bei unserem Geschäft eine Herausforderung sein kann, weil wir natürlich niemanden belästigen wollen. Aber es funktioniert wirklich gut und unsere Hunde sind wirklich ruhig, sagt Raphael. Die Traumimmobilie wäre etwas weiter von einer größeren Straße und den Nachbarn entfernt gewesen, aber sie betonen auch, wie wichtig es ist, die Fakten mit den Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Selbst wenn sie auf dem Land leben, haben sie viel in der Nähe. Dieser Ort bedeutet, dass wir ihn in der Nähe des Flughafens, des Bahnhofs, der Schule, des Supermarkts und anderer Dienstleistungen haben. Wir sparen sowohl privat als auch geschäftlich viel Zeit, weil wir alles so nah haben, sagt Yvonne. Raphael ist auch der Meinung, dass es das Familienleben und die Arbeit einfacher macht, wenn man beides hat, nämlich mitten in der Natur zu leben und gleichzeitig das Meiste in der Nähe zu haben. Wenn wir auf unseren Hof gehen, finden wir hinter den Hundezwingern Elche, Biber und andere Tiere. Es ist ein schönes und ruhiges kleines Dorf mit sehr netten Nachbarn. Die Gäste machen hier tolle Erfahrungen, da sie statt langer Transfers viel Zeit mit dem verbringen können, wofür sie anreisen.

    Genau wie ihr eigener Lebensstil möchten sie den Gästen ein entspanntes und familiäres Erlebnis bieten. Sie können heute drei Gäste gleichzeitig haben, möchten aber bis zu vier Gäste haben. Dafür brauchen sie noch ein paar Hunde. Wir haben für unser Geschäft eine andere Nische als viele andere Schlittenhundeunternehmen. Wir bieten hauptsächlich längere Touren an, oft eine Woche oder sogar zwei. Das ist eine andere Art von Gästen im Vergleich zu denen, die nur ein paar Stunden lang eine Tour machen, sagt Raphael. Neben dem Grundstück (in Moräng) haben sie auch ein separates Haus für Gäste im nahegelegenen Glommersträsk gekauft. Die Gäste schätzen es, etwas Zeit zu haben, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden, sich ein Bild von den Menschen zu machen, die hier leben und wie es ist, hier zu leben. Es ist eine andere Form der Gemeinschaft in einem kleineren Dorf, und die Gäste mögen das. Wenn sie hier sind, wissen andere oft, dass es unsere Gäste sind und heißen sie willkommen. Das führe dazu, dass sich die Gäste gesehen und wertgeschätzt fühlen, sagt Yvonne. Raphael und Yvonne finden es wichtig, dass die Gäste mit den Einheimischen in Kontakt treten, vielleicht etwas kaufen und auf verschiedene Weise zur lokalen Wirtschaft beitragen. Und unseren Gästen gefällt der Supermarkt hier so gut, Finnbergs. Die Gäste erzählen oft, dass sie Ove getroffen haben, der dort arbeitet. Das ist auch etwas, was uns am Leben hier sehr gefällt, viele tragen zu einer guten Bewirtung unserer Gäste bei, sagt Yvonne.

    Der größte Unterschied zwischen dem Leben jetzt und vor fünf Jahren ist natürlich Sohn Joël, aber auch, dass sie ein Zuhause haben. Wir leben nicht mehr aus dem Koffer. Jetzt haben wir wirklich ein Zuhause. Wenn man irgendwo war, kommt man nach Hause. Das ist ein großer Unterschied im Vergleich zu früher, als wir nicht wussten, wo wir in der nächsten Saison arbeiten werden, sagt Raphael. Auch wenn es zu ihren Familien in der Schweiz und in Deutschland weit ist, glauben sie, dass es einfach ist, dorthin zu reisen oder für ihre Verwandten in den Norden zu kommen. Wir haben die Flughäfen Arvidsjaur und Skellefteå in der Nähe. Zum Bahnhof in Jörn sind es nur 30 Minuten mit dem Auto. Wir wissen, dass wir im Norden mit Schlittenhunden leben wollen, das ist der Lebensstil, den wir haben wollen. Wir bleiben also hier oben, sagt Yvonne.

    Neben dem Aufbau eines eigenen Unternehmens arbeiten beide für andere Firmen, was sehr gut funktioniert und den Druck bei der Gründung eines eigenen Unternehmens verringert. Der Aufbau eines solchen Geschäfts ist teuer, mit Futter, Ausrüstung und den weiteren Bauarbeiten dessen, was benötigt wird. Da wir mit Tieren arbeiten, fallen wiederkehrende Kosten an, so dass ich im Winter viel Zeit mit Gästen verbringe, aber ansonsten arbeiten wir beide Vollzeit an anderen Orten. Aber wenn man bedenkt, dass wir während der Pandemie angefangen haben, denken wir, dass wir mit unserem Geschäft ziemlich weit gekommen sind, sagt Raphael. Keiner von ihnen hatte zuvor Erfahrung mit der Gründung eines eigenen Unternehmens, aber diesen Teil des Prozesses empfanden sie als nicht so schwierig. Ein Teil davon mag darin liegen, dass beide Schwedisch gelernt haben und Yvonne einen Hintergrund als Anwältin hat. Ich bin es also gewohnt, Gesetze und Regeln zu interpretieren. Darüber hinaus verfügten wir über Erfahrung aus der Arbeit in ähnlichen Unternehmen, hatten einen Business Plan und wussten genau, was wir tun wollten. Und bald sind wir da, sagt Yvonne. Da sie während der Pandemie umgezogen sind, war es schwierig, Kontakte zu knüpfen und Leute kennenzulernen, insbesondere um Schwedisch zu trainieren. Unserer Meinung nach ist das Wichtigste beim Umzug, dass man die Sprache spricht. Dadurch werde man auch schneller in der lokalen Gemeinschaft akzeptiert, sagt Raphael.

    Der Winter ist die intensivste Jahreszeit, der Frühling ist entspannt und der Sommer ist vor allem die Zeit für Bauprojekte und die Vorbereitung auf die nächste Saison. Sie glauben, dass der Herbst eine fantastische Jahreszeit und auch die Zeit mit dem größten Expansionspotenzial für Gäste ist. Bereits im September beginnt die Nordlichtsaison. Hier gibt es Ihrer Meinung nach immer etwas, das die Gäste erleben sollten. Es ist also tatsächlich das ganze Jahr über Saison, sagt Raphael und Yvonne stimmt zu. Abgesehen davon, dass die Familie und die Hunde im Mittelpunkt stehen, geht es vor allem darum, den Gästen die Magie der Natur näher zu bringen. Raphael hat viele Gäste geführt und deren Reaktionen hautnah miterlebt. In Schweden und hier oben sind es viele Menschen gewohnt, nah an der Natur zu leben und sich draußen aufzuhalten. Aber die Gäste, die wir haben, meist aus Deutschland und den Nachbarländern, können aus einer Großstadt ohne Naturerlebnisse kommen. Sie kommen hierher, schlafen draußen in einem Zelt, mitten im Wald, unter den Nordlichtern. So etwas haben sie noch nie erlebt. Dies ist eine Erfahrung, die sie nie vergessen werden. Und ich auch nicht, auch wenn ich es schon einmal erlebt habe.

    Seitentext: Schnell mit Yvonne

    Nette Leute: Gerade bei unserer Art von Geschäft waren wir besorgt darüber, wie es mit den Nachbarn sein wird und wie sie auf uns reagieren werden, aber alles lief wirklich gut. Wir haben so tolle Nachbarn und für uns sind die Beziehungen sehr wichtig.

    Nähe zu Vielem: Manche Leute denken, wenn man auf dem Land lebt, ist man weit von Allem entfernt, aber selbst wenn wir mitten in der Natur leben, haben wir alles in der Nähe, was wir brauchen. Es spart uns viel Zeit in unserem Alltag.

    Freundliche Gemeinschaft: Viele Menschen hier tragen dazu bei, dass unsere Gäste ein gutes Erlebnis haben und sich anders wahrgenommen fühlen als an einem größeren Ort.